600 Jahre kulturelle Bereicherung

Veröffentlicht: Neuigkeiten Ort: Frankfurt

ffm. Zum Welt-Roma-Tag am Freitag, 8. April, spricht Bürgermeisterin und Diversitätsdezernentin Nargess Eskandari-Grünberg den Rom*nja in

ffm. Zum Welt-Roma-Tag am Freitag, 8. April, spricht Bürgermeisterin und Diversitätsdezernentin Nargess Eskandari-Grünberg den Rom*nja in Frankfurt ihre Solidarität aus. Der Aktionstag wurde auf dem vierten Welt-Roma-Kongress von 1990 eingeführt. Er erinnert an die Verfolgung und Diskriminerung der Rom*nja und feiert gleichzeitig ihre Kultur.

„Antiziganismus ist eine menschenverachtende Ideologie, über die zu wenig gesprochen wird“, sagt Eskandari-Grünberg. „Ressentiments gegenüber Rom*nja und Sinte*zza sind tief in der Gesellschaft verankert. Wir müssen antiziganistischen Ressentiments auf allen Ebenen entgegenwirken. Insbesondere Diskriminierungen durch Ämter und städtische Gesellschaften sollen endgültig der Vergangenheit angehören. Ich richte derzeit eine Stabstelle ein, die in Zukunft als Ansprechpartnerin für Rom*nja und Sinte*zza zur Verfügung steht, wenn sie eine Ungleichbehandlung erfahren haben.“

Die Solidarität mit den Frankfurter Rom*nja und Sinte*zza beinhalte auch die Erinnerung an den Porajmos, den nationalsozialistischen Völkermord an den Rom*nja und Sinte*zza, so Eskandari-Grübger weiter. Dieser wurde erst 1982 von der BRD offiziell als solcher anerkannt. Lange Zeit gab es keine Entschädigungszahlungen, Opfer von Deportationen galten weiterhin als staatenlos und die Kriminalisierung wurde fortgesetzt. „Es braucht einen Ort in Frankfurt, der an den antiziganistischen Völkermord erinnert und die 600-jährige Kultur der Rom*nja in der Stadt zum Gegenstand macht“, sagt Eskandari-Grünberg. Dafür werde sie sich im Magistrat einsetzen.

Gleichzeitig gelte es, den aktuellen Diskriminierungen entgegenzutreten. Seit Beginn des russischen Krieges gegen die Ukraine sind flüchtende Rom*nja und Sinte*zza stärkerer Diskriminierung ausgesetzt. 20 Prozent der ukrainischen Rom*nja haben keinen Pass.

Dazu sagt Diversitätsdezernentin Eskandari-Grünberg: „Es darf nicht sein, dass ukrainische Rom*nja im Stich gelassen werden. Für uns gibt es keine Geflüchteten erster und zweiter Klassse. Wer Hilfe und Schutz sucht, muss sie bekommen. Es ist nicht hinnehmbar, dass jemand an den Grenzen oder Bahnhöfen schlechter behandelt wird.“

Im Amt für multikulturelle Angelgenheiten (AmkA) wurde eine dezernatsübergreifende Anlaufsstelle für ukrainische Geflüchtete eingerichtet, die auch den Rom*nja und Sinte*zza aus der Ukraine zur Verfügung steht.