„Ansporn, Hilfen für Abhängige weiter zu entwickeln“

Veröffentlicht: Neuigkeiten Ort: Frankfurt

ffm. Mit weißen Rosen haben sich rund 100 Angehörige, Freundinnen und Freunde, Vertreterinnen und Vertreter von Sucht- und Drogenhilfe und

ffm. Mit weißen Rosen haben sich rund 100 Angehörige, Freundinnen und Freunde, Vertreterinnen und Vertreter von Sucht- und Drogenhilfe und Stadtpolitik zum 26. internationalen Gedenktag für verstorbene Drogengebrauchende in Frankfurt versammelt. Bei der Kundgebung im Kaisersack wurden die Namen der Verstorbenen verlesen, anschließend zog ein Trauermarsch zur Gedenkplatte im Lesegarten in der Taunusanlage.

„Der Gedenktag ist immer wieder Ansporn für die Drogenpolitik, Suchthilfeangebote weiterzuentwickeln, Überlebenshilfe zu leisten, die Lebensumstände von Drogenabhängigen zu verbessern und Gesundheitsschäden bestmöglich zu begrenzen“, sagte Artur Schroers, Leiter des Drogenreferats, bei der Kundgebung. Die Herausforderungen seien groß.

Allen voran erfordere die Verbreitung von Crack auf der Szene im Bahnhofsviertel neue Antworten von Drogenpolitik zu Drogenhilfe. Auch die Szene habe sich verändert: „Wir haben es mit sehr unterschiedlichen Menschen zu tun, die neben der Suchterkrankung noch unter einer Vielzahl anderer Probleme leiden wie Obdachlosigkeit, körperlichen und psychischen Erkrankungen oder auch rechtlichen Problemen“, ergänzte Schroers.

Das Drogenreferat habe deshalb ämter- und institutionenübergreifende Arbeitskreise geschaffen, um Probleme gemeinsam mit ihren jeweiligen Kompetenzen anzupacken. Seit Jahresbeginn wurde außerdem das Streetworkprojekt um zwei Stellen aufgestockt. Im Bahnhofsviertel hat das Koordinierungsbüro als Anlaufstelle für verschiedene Probleme seine Arbeit aufgenommen, ein Hygienecenter mit Duschen und Toiletten im Hof der „Weser 5“ wurde eingerichtet. 

„Aktuell suchen wir nach einer Liegenschaft, die Expresskonsumplatz für Crackkonsumierende sein kann und zugleich niedrigschwellige Rückzugsmöglichkeit mit Tagesstrukturangeboten bietet“, sagte Schroers.

Ein wegweisender Schritt sei zudem mit der ersten internationalen Fachtagung zu Crack im Herbst vorigen Jahres in Frankfurt gelungen. Im Schulterschluss mit anderen Städten und Bundesländern erarbeitet die Stadt Frankfurt Eckpunkte für ein gemeinsames Modellprojekt, um medikamentengestützte Behandlungsansätze bei Crackkonsum zu erproben.

Schroers erwartet, dass in Frankfurt absehbar ein Modellprojekt für Drug Checking umgesetzt werden kann, nachdem der Bund die Rechtsgrundlage dafür geschaffen und den Ländern grünes Licht für Modellvorhaben gegeben hat. Für den Leiter des Drogenreferats ist dies ein wichtiger Baustein von Prävention, Beratung und Harm Reduction.

„Die Stadt Frankfurt ist bereit und stellt sich der Verantwortung, drogenkonsumierenden Menschen bestmögliche Hilfe zu bieten“, betont Elke Voitl, Dezernentin für Soziales und Gesundheit: „Wir haben uns für Solidarität und ein Miteinander entschieden.“ Der Gedenktag für verstorbene Drogengebrauchende sei ein wichtiges Datum, immer wieder daran zu erinnern.

In Frankfurt beteiligen sich die Aidshilfe Frankfurt (AFH), BASiS, die Integrative Drogenhilfe (idh), der Frankfurter Verein und der Verein Arbeits- und Erziehungshilfe (vae) jedes Jahr an der internationalen Initiative und organisieren den Gedenktag. In Deutschland wird er inzwischen in mehr als 100 Städten und mehreren europäischen Ländern gefeiert.

Kontakt für die Medien Drogenreferat, Telefon 069/212-30124