Auf den Zahn gefühlt

Veröffentlicht: Neuigkeiten Ort: Frankfurt

ffm. Jeden Morgen sieht man sie aus dem Gesundheitsamt in die Stadtteile ausschwärmen: Die Zahnärztinnen und Prophylaxe-Helferinnen der Abteilung

ffm. Jeden Morgen sieht man sie aus dem Gesundheitsamt in die Stadtteile ausschwärmen: Die Zahnärztinnen und Prophylaxe-Helferinnen der Abteilung Zahnmedizin. Mit Rollkoffern voller Zahnmodelle, Handpuppen, Infobroschüren, Mundspiegeln und Stirnlampen ziehen sie in die Schulen und Kindertagesstätten, um die Zähne der jungen Frankfurterinnen und Frankfurter unter die Lupe zu nehmen und diesen zu vermitteln, wie man sich richtig die Zähne putzt. Über 18.500 Schulkinder und rund 5500 Krippen- und Kindergartenkinder untersuchen die Mitarbeiterinnen Jahr für Jahr. Die Corona-Pandemie hat ihnen zwei Jahre lang einen Strich durch die Rechnung gemacht, die gesamte Abteilung Zahnmedizin war zu hundert Prozent für Falleingaben und Fallbearbeitung abgeordnet. Seit März dieses Jahres können sie ihrer originären Aufgabe endlich wieder nachgehen.

Arbeit schmerzlich vermisst

„Darüber sind wir sehr erleichtert“, sagt Annette Füllkrug, Leiterin der Abteilung Zahnmedizin im Gesundheitsamt Frankfurt. „Wir haben in der Hochphase der Pandemie sehr gern bei Falleingaben und -bearbeitung unterstützt. Gleichzeitig haben wir uns aber um die Zahngesundheit der Frankfurter Kinder gesorgt.“ Die Zahnuntersuchungen von Kindern und Jugendlichen und die Beratung von Eltern, Lehrerinnen und Lehrern sowie Erzieherinnen und Erziehern sind eine der vielen gesetzlichen Aufgaben des Gesundheitsamtes. Bereits seit 1919 fühlt die Stadt ihren jungen Bürgerinnen und Bürgern auf den Zahn. „Unserem Auftrag möchten wir natürlich in vollem Umfang nachkommen“, sagt Dr. Peter Tinnemann, Leiter des Gesundheitsamtes. „Zudem weiß ich, wie schmerzlich das Team seine Arbeit mit den Kindern vermisst hat und wie leidenschaftlich es seinen Aufgaben nachgeht. Eine Kollegin sagte mir, wie schön es sei, endlich wieder in einen Mund schauen zu dürfen. Daher sind wir sehr froh, die Mitarbeiter:innen der Zahnmedizin wieder ihre eigentliche Arbeit machen lassen zu können.“

7200 Schul- und rund 1000 Kindergartenkinder untersucht

In den knapp fünf Monaten von März bis zu den Sommerferien konnten die Zahnärztinnen und Prophylaxe-Helferinnen zum Normalbetrieb zurückkehren. Rund 7200 Schulkinder und etwa 1000 Kindergartenkinder haben sie untersucht, nach einem Ranking, das die Abteilung Zahnmedizin selbst erstellt. „Wir arbeiten mit einem Ampelsystem – in roten Schulen ist der Zustand der Zähne schlechter als in gelben, in grünen Schulen ist er am besten. Dieses System ergibt sich aus den Zahlen, die wir in den vergangenen Jahren während unserer Untersuchungen zusammengetragen haben. Dementsprechend haben wir die roten Schulen nach der Corona-Pause zuerst besucht“, erklärt Füllkrug.

Vom Säugling bis zum Teenager

Grundsätzlich hat jedes Frankfurter Kind zwischen null und zwölf Jahren Anspruch auf zahnmedizinische Betreuung durch das Gesundheitsamt, in besonderen Fällen auch bis zum 16. Lebensjahr. Für Annette Füllkrug eine ideale Zielgruppe, denn Kinder und ihr Wohlergehen liegen ihr besonders am Herzen. Im Jahr 2005 kam sie als Zahnärztin ans Gesundheitsamt Frankfurt, seit 2021 leitet sie die Abteilung Zahnmedizin. „Wir untersuchen Kinder vom Säugling bis zum Teenager, und wollen dabei ihr Bewusstsein für Mundhygiene aufbauen und trainieren. Und – ganz besonders wichtig – wir wollen, dass bei ihnen erst gar keine Angst vor dem Zahnarzt aufkommt.“ So sind Füllkrugs Mitarbeiterinnen also Frankfurts Botschafterinnen für gesunde Zähne. Sie besuchen Kindertagesstätten und nach Möglichkeit alle Klassen der Stufen 1 bis 4 sämtlicher Grundschulen. Bei weiterführenden Schulen deuten sie die Klassen heraus, in denen ein besonderer Bedarf besteht.

Putzübungen sind das A und O

In den Kitas stehen die Putzübungen an erster Stelle: Nur wer regelmäßig übt, entwickelt die richtigen Bewegungsabläufe. „Wenn Kinder nicht putzen üben dürfen, wird die Motorik schlechter und die Abläufe können nicht verinnerlicht werden“, erklärt Füllkrug. Ob die Kinder während der Hochphase der Pandemie üben konnten oder nicht, war dem jeweiligen Kita-Träger überlassen. Füllkrug betont, wie wichtig die Putzpraxis mit der Handzahnbürste für die Kinder ist. „Erst zum Ende der Grundschulzeit ist ihre motorische Entwicklung so weit, dass sie ihre Zähne selbstständig sauber putzen können. Eltern sollten die Zähne der Kinder bis zu diesem Zeitpunkt jeden Abend sauber putzen.“

Kein Ersatz für den Besuch beim Hauszahnarzt

Üben ist also das A und O, daher steht das gemeinsame Zähneputzen natürlich auch bei den Schulbesuchen auf dem Programm. „Wegen Corona pausiert dieses Angebot zurzeit allerdings noch, statt Putzübungen können wir nur theoretische Einheiten anbieten“, erklärt Füllkrug. Nach der Putzeinheit, ob praktisch oder wie aktuell theoretisch, folgt die Untersuchung:  Eine Zahnärztin sowie ein oder zwei Prophylaxe-Helferinnen begutachten innerhalb einer Schulstunde die Zähne einer kompletten Klasse – hat ein Kind Karies oder Zahnstein, ist eine kieferorthopädische Behandlung angezeigt, liegt eine Zahnfleischentzündung vor? All diese Befunde werden aufgenommen und vermerkt, jedes Kind bekommt zudem den sogenannten „gelben Zettel“ mit nach Hause. Dieser richtet sich an die Eltern und informiert sie darüber, ob und mit welchem Befund das Kind zum Zahnarzt gehen sollte. Diese Untersuchungen in den Schulen ersetzten freilich nicht die zweimal jährliche Vorsorgeuntersuchung beim Hauszahnarzt. Sind die Eltern einverstanden, versehen die Zahnärztinnen die Zähne der Kinder mit einem Fluoridlack.

Und wie steht es um die Zähne der Frankfurter Kinder nach der Corona-Pause? „Wir konnten bislang nur einen ersten Eindruck gewinnen. Bevor wir nicht alle Kinder an allen Schulen untersucht haben, ist es noch zu früh für eine Aussage“, sagt Füllkrug. Mit dem Sammeln der Vergleichswerte können die Zahnärztinnen und Prophylaxe-Helferinnen des Gesundheitsamtes nach den Sommerferien beginnen. Dann, wenn sie wieder mit ihren Rollkoffern in die Stadtteile ausschwärmen, um Frankfurts Kindern auf den Zahn zu fühlen.

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