„Der Goetheturm ist Frankfurter Tradition und Mahnmal zugleich“
ffm. Er schenkte Frankfurt ein Wahrzeichen – und sein Land dankte es ihm mit Verfolgung, Enteignung und erzwungener Flucht über Schweden in die
ffm. Er schenkte Frankfurt ein Wahrzeichen – und sein Land dankte es ihm mit Verfolgung, Enteignung und erzwungener Flucht über Schweden in die USA.
In diesem Jahr wäre Gustav Gerst 150 Jahre alt geworden. Am Sonntag, 15. August, erinnert ein Festakt am Goetheturm als Teil der Veranstaltungsreihe „Wilder Sonntag“ des Umweltdezernats an den bis heute nur wenig bekannten jüdischen Stifter des Goetheturms, der mit seiner Familie vor dem Nazi-Terror fliehen musste und dabei alles verlor.
1949 ließ der damalige Oberbürgermeister Walter Kolb am Goetheturm eine Hinweistafel an den zwischenzeitlich in seiner neuen Heimat USA verstorbenen Unternehmer anbringen, die beim Brand 2017 vernichtet wurde. Während des Festaktes soll nun eine Replik angebracht werden.
Oberbürgermeister Peter Feldmann sagt: „Das Schicksal von Gustav Gerst zeigt, wozu Rassenwahn führt. Als Unternehmer fühlte sich Gerst dem Gemeinwohl verpflichtet. Viele, von der Goethe-Universität bis zum Senckenberg-Institut, profitierten von seiner Großzügigkeit. Man verlieh ihm sogar die Ehrendoktorwürde. Das alles spielte nach der Machtergreifung der Nazis keine Rolle mehr. Plötzlich war der Stifter des Goetheturms ein Staatsfeind und musste um sein Leben fürchten. Deshalb ist der Goetheturm mehr als nur eine Aussichtsplattform. Er ist Frankfurter Tradition und Mahnmal zugleich. Wenn Kinder um den Turm herumtoben und ihr Lachen die Luft erfüllt, dann spüren wir, welch großes Geschenk Gerst seiner Heimatstadt gemacht hat.“
Gustav Gerst wurde 1871 in Bamberg geboren. Er gehörte der weitverzweigten Familie Tietz an, die fast 100 Kaufhäuser führte, darunter auch das Tietz auf der Zeil 116-122 – damals der modernste Kaufhausbau der Stadt. 1934 erzwangen die Nazis die Schließung. Es folgten die Enteignung und der Zwangsverkauf seiner umfangreichen Kunstsammlung. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Ella gelang Gerst 1938 die Flucht nach Schweden. Die ursprünglich angedachte Weiterreise in die USA gelang erst nach Kriegsende – das mittlerweile mittellose Paar konnte sich die Überfahrt nicht mehr leisten. 1948 verstarb Gerst in New York.
Wer war der Mann hinter dem Goetheturm? Im Februar hat die Stadt Frankfurt zur Spurensuche aufgerufen. Wer etwas beitragen kann, wird gebeten, Erinnerungen, Materialien, Tagebuchaufzeichnungen oder sonstige Fundstücke in digitaler Form an Gustav.Gerst.DezernatX@stadt-frankfurt.de
zu senden.
Für den 29. September hat das Umweltdezernat in Kooperation mit dem Institut für Stadtgeschichte zu einem Symposium geladen. Der Titel der ganztägigen Veranstaltung lautet: „Spurensuche Gustav Gerst – ein Kaufmannsleben in Frankfurt“. Mehr Informationen gibt es unter stadtgeschichte-ffm.de.
Für die Teilnahme am Festakt ist eine Anmeldung unter frankfurtticket.de (Stichwort:
Goetheturm) erforderlich.
ffm. Er schenkte Frankfurt ein Wahrzeichen – und sein Land dankte es ihm mit Verfolgung, Enteignung und erzwungener Flucht über Schweden in die USA.
In diesem Jahr wäre Gustav Gerst 150 Jahre alt geworden. Am Sonntag, 15. August, erinnert ein Festakt am Goetheturm als Teil der Veranstaltungsreihe „Wilder Sonntag“ des Umweltdezernats an den bis heute nur wenig bekannten jüdischen Stifter des Goetheturms, der mit seiner Familie vor dem Nazi-Terror fliehen musste und dabei alles verlor.
1949 ließ der damalige Oberbürgermeister Walter Kolb am Goetheturm eine Hinweistafel an den zwischenzeitlich in seiner neuen Heimat USA verstorbenen Unternehmer anbringen, die beim Brand 2017 vernichtet wurde. Während des Festaktes soll nun eine Replik angebracht werden.
Oberbürgermeister Peter Feldmann sagt: „Das Schicksal von Gustav Gerst zeigt, wozu Rassenwahn führt. Als Unternehmer fühlte sich Gerst dem Gemeinwohl verpflichtet. Viele, von der Goethe-Universität bis zum Senckenberg-Institut, profitierten von seiner Großzügigkeit. Man verlieh ihm sogar die Ehrendoktorwürde. Das alles spielte nach der Machtergreifung der Nazis keine Rolle mehr. Plötzlich war der Stifter des Goetheturms ein Staatsfeind und musste um sein Leben fürchten. Deshalb ist der Goetheturm mehr als nur eine Aussichtsplattform. Er ist Frankfurter Tradition und Mahnmal zugleich. Wenn Kinder um den Turm herumtoben und ihr Lachen die Luft erfüllt, dann spüren wir, welch großes Geschenk Gerst seiner Heimatstadt gemacht hat.“
Gustav Gerst wurde 1871 in Bamberg geboren. Er gehörte der weitverzweigten Familie Tietz an, die fast 100 Kaufhäuser führte, darunter auch das Tietz auf der Zeil 116-122 – damals der modernste Kaufhausbau der Stadt. 1934 erzwangen die Nazis die Schließung. Es folgten die Enteignung und der Zwangsverkauf seiner umfangreichen Kunstsammlung. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Ella gelang Gerst 1938 die Flucht nach Schweden. Die ursprünglich angedachte Weiterreise in die USA gelang erst nach Kriegsende – das mittlerweile mittellose Paar konnte sich die Überfahrt nicht mehr leisten. 1948 verstarb Gerst in New York.
Wer war der Mann hinter dem Goetheturm? Im Februar hat die Stadt Frankfurt zur Spurensuche aufgerufen. Wer etwas beitragen kann, wird gebeten, Erinnerungen, Materialien, Tagebuchaufzeichnungen oder sonstige Fundstücke in digitaler Form an Gustav.Gerst.DezernatX@stadt-frankfurt.de
Für den 29. September hat das Umweltdezernat in Kooperation mit dem Institut für Stadtgeschichte zu einem Symposium geladen. Der Titel der ganztägigen Veranstaltung lautet: „Spurensuche Gustav Gerst – ein Kaufmannsleben in Frankfurt“. Mehr Informationen gibt es unter stadtgeschichte-ffm.de
Für die Teilnahme am Festakt ist eine Anmeldung unter frankfurtticket.de