„Die Manipulation ist ärgerlich, lässt sich aber korrigieren“
ffm. Die Befragung von Frankfurter Bürgerinnen und Bürgern zum Thema Cannabis ist manipuliert worden. Stadtrat Stefan Majer und Artur Schroers,
ffm. Die Befragung von Frankfurter Bürgerinnen und Bürgern zum Thema Cannabis ist manipuliert worden. Stadtrat Stefan Majer und Artur Schroers, Leiter des Frankfurter Drogenreferats, bestätigen, dass sich unter den 3001 beantworteten Rücksendungen von Frankfurterinnen und Frankfurtern vermutlich 350 „sehr clever gemachte“ Kopien befanden. „Die Manipulation der Befragung hat uns überrascht“, sagt Stadtrat Majer, „vor allem, weil es ja darum ging, die Frankfurter Bürgerinnen und Bürger zu Wort kommen zu lassen und ihre Einstellungen und Bedarfe in der aktuellen Debatte um Cannabis zu erfragen“.
10.000 Frankfurterinnen und Frankfurter waren dafür zufällig ausgewählt und angeschrieben worden. Die Befragung hat das Drogenreferat in Kooperation mit dem Institut für interdisziplinäre Sucht- und Drogenforschung (ISD) in Hamburg durchgeführt.
Die Antworten konnten per Mail oder Post zurückgeschickt werden. Während bei Online-Antworten wegen individueller Zugangslinks eine Mehrfachteilnahme ausgeschlossen wurde, blieb lediglich bei der postalischen Rücksendung der Fragebögen die Möglichkeit zur Manipulation.
Die Fälschung war beim zweiten Frankfurter Cannabis-Gespräch am Samstag, 24. Juni, von Journalisten angesprochen worden, die offenbar ein Bekennerschreiber vorab auf die Manipulation aufmerksam machte. Majer und Schroers stellten bei der öffentlichen Veranstaltung die Ergebnisse der Befragung vor und diskutierten mit den Teilnehmenden die Bedeutung und Konsequenzen für die Stadt Frankfurt.
Noch über das Wochenende wurden alle 1925 postalisch eingegangenen Fragebögen von Mitarbeitenden des ISD in Hamburg eingehend geprüft, berichtet Schroers. „Nach deren Aussagen waren die Fälschungen mit bloßem Auge kaum zu erkennen. Sie wurden schließlich aufgrund einer minimal veränderten Grauschattierung des Hintergrundes einiger Fragenbereiche als Kopien erkannt – und einem fehlenden Graustrich über dem Logo der Stadt Frankfurt, der auch im Original kaum auffällt.“ In dem Bekennerschreiben war zwar von 500 gefälschten Fragebögen die Rede. „Nach intensiver Prüfung ist aber davon auszugehen, dass es sich tatsächlich um 350 handelt“, sagt Schroers.
Beide Zahlen änderten aber nichts an dem Umstand, dass die Befragung mit mehr als 2500 „echten“ beantworteten Rücksendungen dennoch repräsentativ bleibt, betont der Leiter des Drogenreferats: „Der provozierte Fehler lässt sich ohne Probleme korrigieren. Nach einer erneuten Prüfung werden wir die Fragebögen nochmals auswerten und einen neuen Ergebnisbericht vorstellen.“
Die 350 gefälschten Fragebögen stimmen tendenziell oder absolut für eine Legalisierung von Cannabis. Die Fragebögen sind mit unterschiedlichem Alter, Geschlecht, unterschiedlichen soziodemografischen Daten sowie unterschiedlicher Handschrift ausgefüllt. Die Antworten sind in sich stimmig und plausibel. Offene Fragen wurden allerdings nur vereinzelt beantwortet, weshalb nach jetzigem Stand davon ausgegangen werden kann, dass die Auswertung der offenen Fragen nicht von Fälschungen betroffen sind.
„Wir werden jetzt aber alles erneut prüfen und auswerten“, sagt Schroers. Die Ergebnisse der Befragung halten er und Stadtrat Majer vor den Hintergrund der geplanten rechtlichen Änderungen auf Bundesebene nach wie vor für wichtig. Sowohl für die Stadt – aber auch als empirische Grundlage für die Diskussion auf Bundesebene, an der Frankfurt unter anderem über den Deutschen Städtetag aktiv beteiligt ist.
„Im Eckpunktepapier der Bundesregierung vom April 2023 ist als erster Schritt eine Entkriminalisierung vorgesehen. Der zweite Schritt sieht die modellhafte Erprobung von Produktion, Vertrieb und Abgabe von Genusscannabis in ausgewählten Regionen vor. Genau als solche Modellregion hat sich Frankfurt gemeinsam mit Offenbach beworben“, sagt Stadtrat Majer.
„Angebote zu Aufklärung, Prävention, Harm Reduction – also Schadensminimierung – werden wir schnell umsetzen müssen, wenn Frankfurt und Offenbach tatsächlich vom Bund als Modellregion ausgewählt werden, um die Produktion, Vertrieb und Abgabe von Genuss-Cannabis an Erwachsene zu erproben“, ergänzt Drogenreferatsleiter Schroers. „Ziel ist es, die Auswirkungen einer kommerziellen Lieferkette auf den Gesundheits- und Jugendschutz sowie auf den Drogenschwarzmarkt zu untersuchen und wissenschaftlich zu begleiten.“
Nicht zuletzt, erklärt Schroers, gebe die Befragung Aufschluss, wie gut Bürgerinnen und Bürger über das bereits bestehende Informations-, Beratungs- und Hilfesystem Bescheid wissen. Er sagt: „Wir müssen wissen, ob unsere Angebote bekannt und gut erreichbar sind. Und ob unsere Informationen helfen, Risikokompetenz zu vermitteln und zu einem risikoärmeren Konsum anzuregen.“
Kontakt für die Medien Drogenreferat der Stadt Frankfurt, Telefon 069/212-30124
ffm. Die Befragung von Frankfurter Bürgerinnen und Bürgern zum Thema Cannabis ist manipuliert worden. Stadtrat Stefan Majer und Artur Schroers, Leiter des Frankfurter Drogenreferats, bestätigen, dass sich unter den 3001 beantworteten Rücksendungen von Frankfurterinnen und Frankfurtern vermutlich 350 „sehr clever gemachte“ Kopien befanden. „Die Manipulation der Befragung hat uns überrascht“, sagt Stadtrat Majer, „vor allem, weil es ja darum ging, die Frankfurter Bürgerinnen und Bürger zu Wort kommen zu lassen und ihre Einstellungen und Bedarfe in der aktuellen Debatte um Cannabis zu erfragen“.
10.000 Frankfurterinnen und Frankfurter waren dafür zufällig ausgewählt und angeschrieben worden. Die Befragung hat das Drogenreferat in Kooperation mit dem Institut für interdisziplinäre Sucht- und Drogenforschung (ISD) in Hamburg durchgeführt.
Die Antworten konnten per Mail oder Post zurückgeschickt werden. Während bei Online-Antworten wegen individueller Zugangslinks eine Mehrfachteilnahme ausgeschlossen wurde, blieb lediglich bei der postalischen Rücksendung der Fragebögen die Möglichkeit zur Manipulation.
Die Fälschung war beim zweiten Frankfurter Cannabis-Gespräch am Samstag, 24. Juni, von Journalisten angesprochen worden, die offenbar ein Bekennerschreiber vorab auf die Manipulation aufmerksam machte. Majer und Schroers stellten bei der öffentlichen Veranstaltung die Ergebnisse der Befragung vor und diskutierten mit den Teilnehmenden die Bedeutung und Konsequenzen für die Stadt Frankfurt.
Noch über das Wochenende wurden alle 1925 postalisch eingegangenen Fragebögen von Mitarbeitenden des ISD in Hamburg eingehend geprüft, berichtet Schroers. „Nach deren Aussagen waren die Fälschungen mit bloßem Auge kaum zu erkennen. Sie wurden schließlich aufgrund einer minimal veränderten Grauschattierung des Hintergrundes einiger Fragenbereiche als Kopien erkannt – und einem fehlenden Graustrich über dem Logo der Stadt Frankfurt, der auch im Original kaum auffällt.“ In dem Bekennerschreiben war zwar von 500 gefälschten Fragebögen die Rede. „Nach intensiver Prüfung ist aber davon auszugehen, dass es sich tatsächlich um 350 handelt“, sagt Schroers.
Beide Zahlen änderten aber nichts an dem Umstand, dass die Befragung mit mehr als 2500 „echten“ beantworteten Rücksendungen dennoch repräsentativ bleibt, betont der Leiter des Drogenreferats: „Der provozierte Fehler lässt sich ohne Probleme korrigieren. Nach einer erneuten Prüfung werden wir die Fragebögen nochmals auswerten und einen neuen Ergebnisbericht vorstellen.“
Die 350 gefälschten Fragebögen stimmen tendenziell oder absolut für eine Legalisierung von Cannabis. Die Fragebögen sind mit unterschiedlichem Alter, Geschlecht, unterschiedlichen soziodemografischen Daten sowie unterschiedlicher Handschrift ausgefüllt. Die Antworten sind in sich stimmig und plausibel. Offene Fragen wurden allerdings nur vereinzelt beantwortet, weshalb nach jetzigem Stand davon ausgegangen werden kann, dass die Auswertung der offenen Fragen nicht von Fälschungen betroffen sind.
„Wir werden jetzt aber alles erneut prüfen und auswerten“, sagt Schroers. Die Ergebnisse der Befragung halten er und Stadtrat Majer vor den Hintergrund der geplanten rechtlichen Änderungen auf Bundesebene nach wie vor für wichtig. Sowohl für die Stadt – aber auch als empirische Grundlage für die Diskussion auf Bundesebene, an der Frankfurt unter anderem über den Deutschen Städtetag aktiv beteiligt ist.
„Im Eckpunktepapier der Bundesregierung vom April 2023 ist als erster Schritt eine Entkriminalisierung vorgesehen. Der zweite Schritt sieht die modellhafte Erprobung von Produktion, Vertrieb und Abgabe von Genusscannabis in ausgewählten Regionen vor. Genau als solche Modellregion hat sich Frankfurt gemeinsam mit Offenbach beworben“, sagt Stadtrat Majer.
„Angebote zu Aufklärung, Prävention, Harm Reduction – also Schadensminimierung – werden wir schnell umsetzen müssen, wenn Frankfurt und Offenbach tatsächlich vom Bund als Modellregion ausgewählt werden, um die Produktion, Vertrieb und Abgabe von Genuss-Cannabis an Erwachsene zu erproben“, ergänzt Drogenreferatsleiter Schroers. „Ziel ist es, die Auswirkungen einer kommerziellen Lieferkette auf den Gesundheits- und Jugendschutz sowie auf den Drogenschwarzmarkt zu untersuchen und wissenschaftlich zu begleiten.“
Nicht zuletzt, erklärt Schroers, gebe die Befragung Aufschluss, wie gut Bürgerinnen und Bürger über das bereits bestehende Informations-, Beratungs- und Hilfesystem Bescheid wissen. Er sagt: „Wir müssen wissen, ob unsere Angebote bekannt und gut erreichbar sind. Und ob unsere Informationen helfen, Risikokompetenz zu vermitteln und zu einem risikoärmeren Konsum anzuregen.“
Kontakt für die Medien Drogenreferat der Stadt Frankfurt, Telefon 069/212-30124