Ein „pride month“ für Frankfurt

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ffm. Im nächsten Jahr soll es in Frankfurt einen pride month nach dem Vorbild der Stadt Toronto geben. Diesen Wunsch hat Bürgermeisterin Nargess

ffm. Im nächsten Jahr soll es in Frankfurt einen „pride month“ nach dem Vorbild der Stadt Toronto geben. Diesen Wunsch hat Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg in der Stadtverordnetensitzung am Donnerstagabend, 14. Juli, geäußert. Bei ihrem Besuch in der kanadischen Metropole habe sie erlebt, „wie es aussieht, wenn eine ganze Stadt gegen Diskriminierungen und Gewalt gegen LSBTIQ-Menschen aufsteht“.

Ende Juni war die Bürgermeisterin und Diversitätsdezernentin im Rahmen eines EU-Austauschprojekts zum Thema „Inclusion of migrants and refugees“ nach Toronto gereist. Ihre Eindrücke schilderte sie so: „Egal wo man hingeschaut hat, egal welche Straße man entlanggegangen ist: Überall war die Regenbogenflagge zu sehen. In den Schaufenstern der Läden, in den öffentlichen Einrichtungen, in den Parks, auf den Gehwegen, an Baugerüsten, in den Restaurants. Und es blieb nicht nur bei den Flaggen. Zahlreiche spontane Fotoausstellungen haben die Gehwege gesäumt. Ausstellungen über die Geschichte der LSBTIQ-Bewegung in Toronto, auch über die Geschichte des Hasses und der Intoleranz gegen queere Menschen.“

Selten habe sie so eine Positionierung einer gesamten Stadtgesellschaft gesehen: „Das wünsche ich mir auch für Frankfurt: Dass die ganze Stadt sich couragiert gegen den Hass, die Ausgrenzung und die Gewalt richtet.“ Deshalb wünsche sie sich einen „pride month“ in der ganzen Stadt, vor allem auch in den Stadtteilen.

Leider sei Frankfurt zurzeit von dem Ziel einer Stadt, in der alle leben und lieben können, wie sie möchten, „schrecklich weit entfernt“, sagte Eskandari-Grünberg. „Die Nachrichten von Gewalttaten gegen schwule oder queere Personen reißen nicht ab.“ Deshalb sei ein schlüssiges Sicherheitskonzept dringend geboten.

Mit der Erhöhung der Polizeipräsenz sei es aber nicht getan, sagte die Bürgermeisterin. „Die Hürden zur Erhebung von Anzeigen müssen deutlich gesenkt und Betroffene einen leichten Zugang zu ihren Rechtsmitteln haben. Sie sollten jederzeit über ihre Möglichkeiten aufgeklärt werden können.“ Wichtig sei zudem, die Ideologie selbst zu bekämpfen. „Die Tat beginnt nicht beim ersten Schlag, sondern im Kopf des Täters.“

Anlass von Eskandari-Grünbergs Rede war die Aussprache zum Antrag der Römerkoalition „Akzeptanz und Sichtbarkeit queerer Menschen erhöhen“. Darin werden unter anderem Kampagnen in Schulen und Jugendarbeit sowie ein jährliches Straßenfest zwischen „Bermuda-Dreieck“ und Konstablerwache gefordert. Der Antrag wurde mit großer Mehrheit angenommen.