„Empathie ist unerlässlich"

Veröffentlicht: Neuigkeiten Ort: Frankfurt

ffm. Die erste Bürgerin der Stadt, Hilime Arslaner, und Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg haben eine Migrationsgeschichte. Immerhin.

ffm. Die erste Bürgerin der Stadt, Hilime Arslaner, und Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg haben eine Migrationsgeschichte. Immerhin. Solche Karrieren sind aber noch immer die Ausnahme. Mit der Frage, wie mehr Frauen mit ausländischen Wurzeln der Weg in die Politik und in Führungspositionen geebnet werden kann, beschäftigte sich am Dienstag, 12. Juli, ein Kongress der Kommunalen Ausländervertretung (KAV) im Stadthaus. Etwa 100 Frauen aus der Stadtverordnetenversammlung, den Ausländer- und Ortsbeiräten, der Wissenschaft und aus Unternehmen kamen, um über Migration und Politik zu diskutieren.

Neben Arslaner und Eskandari-Grünberg nahm mit der für Digitalisierung und EU-Angelegenheiten zuständigen Stadträtin Eileen O’Sullivan eine weitere Politikerin ausländischer Herkunft an dem Kongress teil.

In ihrer Rede betonte Eskandari-Grünberg, es sei besonders schwer für Frauen mit Migrationsgeschichten in der Politik Fuß zu fassen: „Ihnen wird häufig die Kompetenz abgesprochen. Es wird behauptet, sie seien zu emotional. Sie hätten nicht den nüchternen, kühlen Blick, den man für Politik brauche.“ Dies blende jedoch zweierlei aus: „Erstens lässt sich die Persönlichkeit eines Menschen weder auf das Geschlecht noch auf das Herkunftsland reduzieren.  Und zweitens braucht es diese disqualifizierten Eigenschaften gerade auch in der Politik. Für gute Politik ist nicht nur analytischer Verstand, sondern auch Empathie unerlässlich.“

Die KAV hat selbst ein Repräsentanzproblem: Von den 37 gewählten Mitgliedern sind nur sechs Frauen. Der Kongress sollte auch dazu beitragen, mehr Frauen für das politische Engagement zu begeistern.

Eskandari-Grünberg begrüßt diese Initiative: „Häufig ist vom Mitsprache-Recht unterrepräsentierter Gruppen die Rede. Ich denke aber, wir brauchen nicht nur ein Mitspracherecht, wir brauchen ein Mitentscheidungsrecht. Frauen mit Migrationsgeschichten wollen ihre Gesellschaft mitgestalten, und es liegt an der Politik und der Verwaltung, dafür die Weichen zu stellen.“

Kontakt für die Medien Martin Müller, Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Dezernat Bürgermeisterin, Diversität, Antidiskriminierung und gesellschaftlicher Zusammenhalt, Telefon 069/212-33486 , E-Mail martin.mueller@stadt-frankfurt.de