Fische mit Fernweh

Veröffentlicht: Neuigkeiten Ort: Frankfurt

ffm. Zwei Goldfische ziehen im Wasserglas ihre Kreise. Sagt der eine: Das weiß doch jeder. Die Welt ist ein großes rundes Glas mit Wasser. Klingt

ffm. Zwei Goldfische ziehen im Wasserglas ihre Kreise. Sagt der eine: „Das weiß doch jeder. Die Welt ist ein großes rundes Glas mit Wasser.“ Klingt wie der Anfang eines Witzes – ist aber Logo, und ein Stück weit Motto, des Studiums Generale an der Frankfurter Volkshochschule (VHS).

Auf zehn Jahre kann die anspruchsvolle Vortragsreihe mittlerweile zurückblicken. Zum Jubiläum gab es am Dienstag, 24. Oktober, im Großen Vortragsraum der VHS einen Festakt im Studium-Generale-Style: ein bisschen Bilanz, ein bisschen Hier und Jetzt – und ganz viel Blick nach vorn.

„Als wir 2021 das Studium Generale planten, war die Idee keine geringere, als das Menschheitswissen so aufzuschlüsseln, dass es vermittelbar wird“, sagte VHS-Direktor Danijel Dejanovic in seiner Begrüßung zu den 40 geladenen Gästen. Er ließ die abwechslungsreiche Geschichte des Erfolgsprojekts Revue passieren, von den Anfängen als interdisziplinäre Wissensvermittlung zur heutigen Form: sich wiederholende Staffeln von insgesamt vier Semestern, deren roter Faden durch jeweils vier große Menschheitsetappen von der Antike bis zur Gegenwartsgeschichte gebildet wird.

Rund 440 Vorträge seien bislang im Rahmen des Studiums Generale gehalten worden, hinzu kämen zahlreiche Exkursionen – zum Beispiel zur Sternwarte des Physikalischen Vereins, zum Teilchenbeschleuniger des Helmholtz Zentrums für Schwerionenforschung, der Kunstsammlung der Deutschen Börse oder zum Jahresabschlusspicknick neben den Dinos im Senckenberg Museum.

Horizont erweitern

Dejanovic sagte: „Wenn ich das Logo des Studiums Generale – zwei Goldfische im Wasserglas – sehe, muss ich schmunzeln. Und doch steckt viel Wahrheit darin. Die Welt ist, was wir von ihr wissen. Und doch ahnen wir, dass da mehr sein muss. Wie Fische mit Fernweh wollen wir rausfinden, was hinter der Scheibe liegt und unseren Horizont erweitern. Besser könnte man den Anspruch unseres Studiums Generale nicht beschreiben.“

Über den Tellerrand blicken, den eigenen Horizont erweitern – dafür stand auch der Festredner an diesem Abend. Der Philosoph Prof. Klaus-Jürgen Grün zeigte mit viel Humor und Selbstironie Denkstrukturen auf, die verdeutlichten, wie oft Wissen eher aus Vorannahmen und Gewohnheiten besteht und wie wichtig ein Perspektivwechsel für Erkenntnis ist.

Zum Abschluss des Festaktes wurden 22 Teilnehmende geehrt, die mindestens seit zehn Semestern beim Studium Generale dabei sind. Allein sieben der Geehrten nehmen bereits seit 20 beziehungsweise 19 Semestern an der Vortragsreihe teil. Für alle gab es eine blaue Thermotrinkflasche mit den beiden Goldfischen – fürs geistige Fernweh und den Wissensdurst.

Das Studium Generale der Volkshochschule Frankfurt wendet sich an alle, die ihr Wissen erweitern und dabei das große Ganze im Blick behalten wollen. Ein Hochschulabschluss ist ausdrücklich keine Voraussetzung. In Zyklen von vier Semestern, orientiert an den großen Menschheitsetappen, decken die jeweils 20 Vortragsabende und zwei Exkursionen vier Themenblöcke ab: Geschichte, Kultur, Gesellschaftsfragen sowie Naturwissenschaft und Technik.

Im Herbst/Winter 2023/2024 steht die Epoche Neuzeit und Industrialisierung im Mittelpunkt. Zeitaufwand: zwei Abende die Woche, Kosten: 120 Euro. Lust bekommen auf ein „Schnupper-Studium“? Ausgewählte Vorträge können auch unabhängig vom Gesamtprogramm zum Preis von fünf Euro gebucht werden.

Alle Infos zum Studium Generale gibt es online unter vhs.frankfurt.de/de/studiumgenerale . Weitere Informationen gibt es bei Miriam Claudi unter Telefon 069/212-44093 .