„Frankfurt hat Platz für viele – aber nicht für Antisemiten und Rassisten“
ffm. Heute ist sie eines der Aushängeschilder Frankfurts. Musikfans warten hier auf ihre Idole, während der Blick über das Grün der
ffm. Heute ist sie eines der Aushängeschilder Frankfurts. Musikfans warten hier auf ihre Idole, während der Blick über das Grün der Friedrich-Ebert-Anlage und den ikonischen Messeturm schweift.
Doch die Festhalle ist auch ein Ort der Schande. „In der Festhalle wurden in der Nacht vom 8. zum 9. November 1938 hunderte von Frankfurter Juden zusammengetrieben und schwer mißhandelt. Von hier gingen die ersten Massentransporte in die Konzentrationslager“ – so lautet die Inschrift einer Gedenktafel an der Rotunde, die dort erst 1991 angebracht wurde.
„Wie ein Brennglas verdichten die wenigen Worte, was hier, mitten in der Stadt, unter den Augen und unter Beteiligung der Frankfurter Bürgerschaft geschah“, sagte Oberbürgermeister Peter Feldmann, der dort am Donnerstag, 10. November, auf Einladung bei der jährlichen Gedenkveranstaltung der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) sprach. Es war seine letzte offizielle Rede als Stadtoberhaupt. Am Freitag, 11. November, endet seine Amtszeit.
Bei der Gedenkstunde sprachen neben Feldmann auch Norbert Birkenwald, Sprecher der VVN-BdA, und Elisabeth Leuschner von der Initiative 9. November.
„Am Ende des Tages brannte nicht nur die Synagoge“, sagte Feldmann. „Tausende Existenzen lagen in Trümmern, zertreten und zertrampelt von einem Mob, der von oben organisiert und von der Mitte der Gesellschaft unterstützt wurde. Es war mehr als ein Wegsehen. Es war teils offene Freude, teils sogar Genugtuung. Geschieht ihnen recht, sagten die Leute. Als hätten sie Menschlichkeit und Anstand an der Garderobe abgegeben.“
Der Oberbürgermeister zitierte aus bedrückenden Erinnerungen von Zeitzeugen wie dem damals 20-jährigen Rabbiner Georg Salzberger: „Es war beleidigend, beleidigend in einer alles beleidigenden Form. Wenn irgendjemand einem der Aufseher nicht gefiel, dann jagte er denjenigen herum, befahl ihm, sich hinzulegen wieder aufzustehen. Gerade bei älteren Menschen hatten sie eine besondere Freude daran.“
Mit Erinnern allein sei es aber nicht getan, sagte Feldmann abschließend. Der 9. November mahne zum Handeln, im Hier und Jetzt. „In Frankfurt leben Menschen aus 180 Nationen. Auf den Straßen werden 200 Sprachen gesprochen. Dass wir Platz für viele haben, ist unsere Lehre aus dem Nazi-Terror. Zugleich aber auch, für wen kein Platz ist – für Antisemiten, für Rassisten, für Menschenfeinde.“
Foto Die Gedenktafel vor der Festhalle, Copyright: Stadt Frankfurt am Main
ffm. Heute ist sie eines der Aushängeschilder Frankfurts. Musikfans warten hier auf ihre Idole, während der Blick über das Grün der Friedrich-Ebert-Anlage und den ikonischen Messeturm schweift.
Doch die Festhalle ist auch ein Ort der Schande. „In der Festhalle wurden in der Nacht vom 8. zum 9. November 1938 hunderte von Frankfurter Juden zusammengetrieben und schwer mißhandelt. Von hier gingen die ersten Massentransporte in die Konzentrationslager“ – so lautet die Inschrift einer Gedenktafel an der Rotunde, die dort erst 1991 angebracht wurde.
„Wie ein Brennglas verdichten die wenigen Worte, was hier, mitten in der Stadt, unter den Augen und unter Beteiligung der Frankfurter Bürgerschaft geschah“, sagte Oberbürgermeister Peter Feldmann, der dort am Donnerstag, 10. November, auf Einladung bei der jährlichen Gedenkveranstaltung der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) sprach. Es war seine letzte offizielle Rede als Stadtoberhaupt. Am Freitag, 11. November, endet seine Amtszeit.
Bei der Gedenkstunde sprachen neben Feldmann auch Norbert Birkenwald, Sprecher der VVN-BdA, und Elisabeth Leuschner von der Initiative 9. November.
„Am Ende des Tages brannte nicht nur die Synagoge“, sagte Feldmann. „Tausende Existenzen lagen in Trümmern, zertreten und zertrampelt von einem Mob, der von oben organisiert und von der Mitte der Gesellschaft unterstützt wurde. Es war mehr als ein Wegsehen. Es war teils offene Freude, teils sogar Genugtuung. Geschieht ihnen recht, sagten die Leute. Als hätten sie Menschlichkeit und Anstand an der Garderobe abgegeben.“
Der Oberbürgermeister zitierte aus bedrückenden Erinnerungen von Zeitzeugen wie dem damals 20-jährigen Rabbiner Georg Salzberger: „Es war beleidigend, beleidigend in einer alles beleidigenden Form. Wenn irgendjemand einem der Aufseher nicht gefiel, dann jagte er denjenigen herum, befahl ihm, sich hinzulegen wieder aufzustehen. Gerade bei älteren Menschen hatten sie eine besondere Freude daran.“
Mit Erinnern allein sei es aber nicht getan, sagte Feldmann abschließend. Der 9. November mahne zum Handeln, im Hier und Jetzt. „In Frankfurt leben Menschen aus 180 Nationen. Auf den Straßen werden 200 Sprachen gesprochen. Dass wir Platz für viele haben, ist unsere Lehre aus dem Nazi-Terror. Zugleich aber auch, für wen kein Platz ist – für Antisemiten, für Rassisten, für Menschenfeinde.“
Foto Die Gedenktafel vor der Festhalle, Copyright: Stadt Frankfurt am Main