Frieden als Schulfach
ffm. Viele Fragen sind noch offen, die Sorgen groß, aber es zeichnen sich Lösungswege ab. Dies war die zentrale Erkenntnis der Lesung Israel –
ffm. Viele Fragen sind noch offen, die Sorgen groß, aber es zeichnen sich Lösungswege ab. Dies war die zentrale Erkenntnis der Lesung „Israel – eine Korrespondenz“ am Dienstag, 13. Februar, im Literaturhaus. Theatermacher Michael Quast und die Schauspielerin und Regisseurin Barbara Englert lasen aus dem Buch, das eine E-Mail-Konversationen der Autoren Navid Kermani und Natan Sznaider wiedergibt. Anschließend diskutierten Noga Hartmann, Leiterin der Lichtigfeldschule, und Bertan Tufan von der Carlo-Mierendorff-Schule über das Buch und die Frage, wie dem aufkeimenden Antisemitismus begegnet werden kann.
Wie aktuell das Thema ist, hob Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg in ihrer Begrüßung hervor. Die Direktorin des Jüdischen Museums, Mirjam Wenzel, ist am vergangenen Wochende bei einer Hannah-Arendt-Performance in Berlin von palästinensischen Aktivistinnen und Aktivisten als „Zionistin“ und „Rassistin“ beschimpft worden. „Wir verurteilen diesen antisemitischen Angriff und stehen solidarisch an der Seite von Mirjam Wenzel“, sagte Eskandari-Grünberg.
Wie komplex die Lage in Israel und den palästinensischen Gebieten ist und wie dennoch eine Annäherung stattfinden kann, wird in dem Buch „Israel – eine Korrespondenz“ deutlich. Sehr eindrücklich trugen Quast und Englert Auszüge daraus vor. Das Resumee lautet: „Wir konnten miteinander streiten, ohne je an der Integrität des anderen zu zweifeln.“
Ob und wie der Terror, der Hass und das Leiden der Menschen in Israel, Gaza und dem Westjordanland jemals beseitigt werden können, diese Frage musste auch an diesem Abend vor 100 Besucherinnen und Besuchern im Literaturhaus unbeantwortet bleiben. Immerhin aber skizzierten die Pädagogen Hartmann und Tufan Wege dorthin.
Die Leiterin der Lichtigfeldschule berichtete, dass an den Tagen nach dem Terroranschlag der Hamas am 7. Oktober 2023 80 Prozent der Kinder aus Angst zu Hause blieben. „Der Schulhof war verwaist.“ Dieses Ereignis, den schlimmsten Angriff auf Jüdinnen und Juden seit der Shoah, kurzfristig in den Unterricht einzubinden, „wäre falsch gewesen“, sagte Tufan. Damit könne man dem Ausmaß des Terrors und den Folgen nicht gerecht werden.
Stattdessen gehe es darum, „Brücken zu bauen und auf Augenhöhe diskutieren zu können“, sagte Hartmann. Die Palästinenser seien zurzeit „die letzten in der Nahrungskette, sie wollen nur leben“. Dafür habe sie Verständnis. „Die Frage ist nur, wem nützt das?“
Hartmann und Tufan schlugen vor, die Ausbildung der Lehrkräfte mehr auf Themen wie Antisemitismus und Rassismus auszurichten. „Schon in der Grundschule sollte es Fächer wie Menschlichkeit und Frieden geben“, sagte Tufan. „Wir brauchen Konzepte“, konstatierte Hartmann.
Aus dem beeindruckenden Buch „Israel – eine Korrespondenz“ ist in Frankfurt eine Lesereihe entstanden, initiiert von Werner Heinz und Diwi Dreysse. Schauspielerinnen und Schauspieler tragen dabei Auszüge aus der Korrespondenz an verschiedenen Orten in Frankfurt und im Umland vor. Insgesamt sind zehn Lese-Abende geplant.
Fotos Theatermacher Michael Quast und die Schauspielerin und Regisseurin Barbara Englert bei der Lesung, Copyright: Stadt Frankfurt am Main, Foto: Chris Christes
Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg begrüßt die Gäste im Literaturhaus, Copyright: Stadt Frankfurt am Main, Foto: Chris Christes
Noga Hartmann, Leiterin der Lichtigfeldschule, und Bertan Tufan von der Carlo-Mierendorff-Schule diskutieren die Frage, wie dem aufkeimenden Antisemitismus begegnet werden kann, Copyright: Stadt Frankfurt am Main, Foto: Chris Christes
Nach der Lesung (v.l.): Gruppenbild mit Michael Quast, Nargess Eskandari-Grünberg, Barbara Englert, Noga Hartmann und Bertan Tufan, Copyright: Stadt Frankfurt am Main, Foto: Chris Christes
ffm. Viele Fragen sind noch offen, die Sorgen groß, aber es zeichnen sich Lösungswege ab. Dies war die zentrale Erkenntnis der Lesung „Israel – eine Korrespondenz“ am Dienstag, 13. Februar, im Literaturhaus. Theatermacher Michael Quast und die Schauspielerin und Regisseurin Barbara Englert lasen aus dem Buch, das eine E-Mail-Konversationen der Autoren Navid Kermani und Natan Sznaider wiedergibt. Anschließend diskutierten Noga Hartmann, Leiterin der Lichtigfeldschule, und Bertan Tufan von der Carlo-Mierendorff-Schule über das Buch und die Frage, wie dem aufkeimenden Antisemitismus begegnet werden kann.
Wie aktuell das Thema ist, hob Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg in ihrer Begrüßung hervor. Die Direktorin des Jüdischen Museums, Mirjam Wenzel, ist am vergangenen Wochende bei einer Hannah-Arendt-Performance in Berlin von palästinensischen Aktivistinnen und Aktivisten als „Zionistin“ und „Rassistin“ beschimpft worden. „Wir verurteilen diesen antisemitischen Angriff und stehen solidarisch an der Seite von Mirjam Wenzel“, sagte Eskandari-Grünberg.
Wie komplex die Lage in Israel und den palästinensischen Gebieten ist und wie dennoch eine Annäherung stattfinden kann, wird in dem Buch „Israel – eine Korrespondenz“ deutlich. Sehr eindrücklich trugen Quast und Englert Auszüge daraus vor. Das Resumee lautet: „Wir konnten miteinander streiten, ohne je an der Integrität des anderen zu zweifeln.“
Ob und wie der Terror, der Hass und das Leiden der Menschen in Israel, Gaza und dem Westjordanland jemals beseitigt werden können, diese Frage musste auch an diesem Abend vor 100 Besucherinnen und Besuchern im Literaturhaus unbeantwortet bleiben. Immerhin aber skizzierten die Pädagogen Hartmann und Tufan Wege dorthin.
Die Leiterin der Lichtigfeldschule berichtete, dass an den Tagen nach dem Terroranschlag der Hamas am 7. Oktober 2023 80 Prozent der Kinder aus Angst zu Hause blieben. „Der Schulhof war verwaist.“ Dieses Ereignis, den schlimmsten Angriff auf Jüdinnen und Juden seit der Shoah, kurzfristig in den Unterricht einzubinden, „wäre falsch gewesen“, sagte Tufan. Damit könne man dem Ausmaß des Terrors und den Folgen nicht gerecht werden.
Stattdessen gehe es darum, „Brücken zu bauen und auf Augenhöhe diskutieren zu können“, sagte Hartmann. Die Palästinenser seien zurzeit „die letzten in der Nahrungskette, sie wollen nur leben“. Dafür habe sie Verständnis. „Die Frage ist nur, wem nützt das?“
Hartmann und Tufan schlugen vor, die Ausbildung der Lehrkräfte mehr auf Themen wie Antisemitismus und Rassismus auszurichten. „Schon in der Grundschule sollte es Fächer wie Menschlichkeit und Frieden geben“, sagte Tufan. „Wir brauchen Konzepte“, konstatierte Hartmann.
Aus dem beeindruckenden Buch „Israel – eine Korrespondenz“ ist in Frankfurt eine Lesereihe entstanden, initiiert von Werner Heinz und Diwi Dreysse. Schauspielerinnen und Schauspieler tragen dabei Auszüge aus der Korrespondenz an verschiedenen Orten in Frankfurt und im Umland vor. Insgesamt sind zehn Lese-Abende geplant.
Fotos Theatermacher Michael Quast und die Schauspielerin und Regisseurin Barbara Englert bei der Lesung, Copyright: Stadt Frankfurt am Main, Foto: Chris Christes
Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg begrüßt die Gäste im Literaturhaus, Copyright: Stadt Frankfurt am Main, Foto: Chris Christes
Noga Hartmann, Leiterin der Lichtigfeldschule, und Bertan Tufan von der Carlo-Mierendorff-Schule diskutieren die Frage, wie dem aufkeimenden Antisemitismus begegnet werden kann, Copyright: Stadt Frankfurt am Main, Foto: Chris Christes
Nach der Lesung (v.l.): Gruppenbild mit Michael Quast, Nargess Eskandari-Grünberg, Barbara Englert, Noga Hartmann und Bertan Tufan, Copyright: Stadt Frankfurt am Main, Foto: Chris Christes