Grußbotschaft von Bürgermeisterin Eskandari-Grünberg an alle Bahá’í

Veröffentlicht: Neuigkeiten Ort: Frankfurt

ffm. Am 6. und 7. November feiern die Bahá’í weltweit die Geburtstage des Báb und des Bahá‘u’lláhs. Bahá‘u’lláh ist der Stifter des

ffm. Am 6. und 7. November feiern die Bahá’í weltweit die Geburtstage des Báb und des Bahá‘u’lláhs. Bahá‘u’lláh ist der Stifter des Bahá’í-Glaubens und wurde zuvor durch den Báb („das Tor“) angekündigt. Das Bahá’ítum entstand im 19. Jahrhundert. Es entwickelte sich in weniger als 200 Jahren zu einer Weltreligion mit Gläubigen überall auf der Welt.

Die Geschichte der Bahá’í-Gemeinschaft ist auch eine Geschichte von Ausgrenzung und Verfolgung. 1937 wurde die Bahá’í-Gemeinschaft von den Nationalsozialisten verboten. In der DDR war die freie Religionsausübung ebenso nicht möglich. Umso erfreulicher ist es, dass sich die Gemeinde in Frankfurt nach 1945 neu formiert hat. 1964 wurde das Europäische Haus der Andacht in Hofheim-Langenhain errichtet, einer der weltweit acht Bahá’í-Tempel. Dieser Tempel ist nicht nur architektonisch mit seiner Kuppelbauweise, seinem Lichteinfall und seinen vielen Eingängen einzigartig. Er ist offen für alle Menschen – für Andachten, Meditationen oder interreligiöse Lesungen und damit ein besonderer Ort der Begegnung.

Für die Bahai ist die nächste Stufe im „steten Voranschreiten der Menschheit“ die Vereinigung aller Nationen und Völker in einer friedlichen, gerechten und globalen Kultur, die alle willkommen heißt und würdigt. Dieser Kultur kommt das einzigartige religiöse und kulturelle Erbe zugute, das die einzelne Person dem ganzen hinzufügt. 

„Welch schöner und verbindender Gedanke für eine solidarische Gemeinschaft, für ein konstruktives Miteinander im Großen wie im Kleinen. Etwas, das für uns in Frankfurt am Main auch leitend ist und immer sein sollte – gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Debatten um Identität und Zugehörigkeit in unserer Gesellschaft“, sagt Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg.

Die Bahá’í betrachten die menschliche Entwicklung als ein globales Anliegen – mit dem Ziel, allen Menschen Wohlstand und Gerechtigkeit zu bringen. Die Überwindung sozialer Unterschiede, der Einsatz für kulturellen und sozialen Fortschritt ist bereits in den Heiligen Schriften der Bahá’í angelegt. Der Stifter Bahá’u’lláh formulierte dazu: „Befasst euch gründlich mit den Nöten der Zeit, in der ihr lebt, und legt den Schwerpunkt eurer Überlegungen auf ihre Bedürfnisse und Forderungen.“ Das zeigt auch das Verantwortungsgefühl der Bahá’í für die Gemeinschaft.

Dieses Verantwortungsgefühl wurde in der Pandemie sehr deutlich, beispielsweise durch das Engagement der Bahá’í-Jugendgruppen für die Nachbarschaft und für die Gemeinschaft. Auch die Gemeindearbeit blieb von den Corona-Auswirkungen nicht verschont. Andachten, Meditationen und Führungen konnten nicht mehr stattfinden. Die Gemeinde musste auf die Herausforderungen reagieren. Nahezu von heute auf morgen wurde vieles umgestellt, von analog auf digital. Auch die Räumlichkeiten mussten immer wieder den Anforderungen angepasst werden.

„All das verdient Respekt und Anerkennung – genauso wie ihre Beiträge für den interreligiösen Dialog, für die Bildungsarbeit sowie das soziale Miteinander in unserer vielfältigen Stadtgesellschaft! Ich wünsche Ihnen allen schöne und besinnliche Festtage!“, sagt Eskandari-Grünberg.

Info zum Bahá’ítum im Sinne ‚religious literacy‘ Bahá‘u’lláh ist der Stifter des Bahá’í-Glaubens und wurde zuvor durch den Báb („das Tor“) angekündigt. Letzterer erschien 1844 in Persien als Verheißener, der ein neues Zeitalter der Religion und das baldige Kommen des Religionsstifters Bahá’u’lláhs ankündigte. Bahá’u’lláh verkündete über vier Jahrzehnte hinweg in tausenden Versen und zahlreichen Schriften die göttliche Offenbarung. Das markierte den Beginn der Bahá’i-Religion.

In Deutschland leben etwa 6000 Bahá’í, davon 300 in Frankfurt am Main. Die Bahá’í-Gemeinschaft ist als Körperschaft des öffentlichen Rechts anerkannt und damit den großen christlichen Kirchen rechtlich gleichgestellt. In Frankfurt gibt es eine Gemeinde, die in vier kleinere Sektionen im Stadtgebiet unterteilt ist. Ein Gremium – der Geistige Rat – strukturiert und koordiniert die Arbeit der Gemeinde.