„Katja Chinesisch“ bei der Lesungsreihe Frankfurter Premieren

Veröffentlicht: Neuigkeiten Ort: Frankfurt

ffm. Die vom Kulturamt organisierte Lesungsreihe Frankfurter Premieren stellt neue Bücher mit Frankfurt-Bezug vor. Am Dienstag, 2. Mai, um 19 Uhr

ffm. Die vom Kulturamt organisierte Lesungsreihe Frankfurter Premieren stellt neue Bücher mit Frankfurt-Bezug vor. Am Dienstag, 2. Mai, um 19 Uhr ist die Übersetzerin Christiane Körner zu Gast. Bei einem Gespräch mit dem freien Literaturkritiker Christoph Schröder stellt sie den Roman „Katja chinesisch“ von Dmitri Prigow (Suhrkamp) in der Historischen Villa Metzler vor.

Prigow war führendes Mitglied der Moskauer Konzeptualisten der 70er/80er Jahre des vergangenen Jahrhunderts und als Künstler ein Multitalent. Seine legendären Performances und Happenings beeinflussen Aktionskünstlerinnen wie Pussy Riot bis heute. Prigow war nicht minder Poet und behauptete von sich, er hätte 36.000 Gedichte geschrieben. Ob das stimmt? Wer weiß, aber sicher ist, dass seine Texte in der Sowjetunion lediglich als Samisdat kursierten. Neben Gedichten und Dramen hat er den autobiografischen Text „Lebt in Moskau“ und den umfangreichen Roman „Renat und der Drache“ verfasst. Noch kurz vor seinem Tod im Jahr 2007 konnte er das Manuskript zu „Katja chinesisch“ abschließen und ein Exemplar an die in Frankfurt lebende Übersetzerin Christiane Körner schicken. Nun liegt der Roman in ihrer Übersetzung auch auf Deutsch vor – und ist hinreißend.

Es ist die Geschichte von Katja, Tochter russisch-britischer Emigranten, die in den 1940er Jahren in China aufwächst. Als junges Mädchen reist sie zurück in die Sowjetunion; es ist ein Auszug aus dem Paradies. Und die Erzählweise? Ein einziger langer Sprechakt, ein Mix aus verschiedenen Stilebenen, der Text voller Brüche, Selbstwidersprüche, blitzschneller Perspektivwechsel, Kehrtwenden, Risse in der Erzähllogik und grundiert vom Prigowschen „Flimmern“. Was dieses ominöse „Flimmern“ genau meint, erklärt Körner im Gespräch mit Schröder.

Körner ist Publizistin, Übersetzerin und Literaturvermittlerin. Sie wurde 2017 mit dem Paul-Celan-Preis ausgezeichnet und übersetzte unter anderem Werke von Wassili Grossman, Alissa Ganijewa, Vladimir Sorokin, Pawel Salzman und Lidia Ginsburg. Christiane Körner lebt in Frankfurt am Main.

Schröder ist freier Kritiker für Print und Rundfunk und war Mitglied der Jury des Deutschen Buchpreises 2016.   Die Plätze sind begrenzt, um eine Anmeldung per E-Mail an kulturportal@stadt-frankfurt.de  wird gebeten.

Foto Christiane Körner, Copyright: privat 

Kontakt für die Medien Sonja Vandenrath, Leiterin des Referates für Literatur, Kulturamt, Telefon 069/212-36091 , E-Mail sonja.vandenrath@stadt-frankfurt.de