Magistrat beschließt Rechenzentrenkonzept: Ansiedlung soll künftig stärker gesteuert werden

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ffm. Die Stadt Frankfurt am Main will die Standortentwicklung von Rechenzentren im Stadtgebiet steuern. Der Magistrat der Stadt hat daher ein

ffm. Die Stadt Frankfurt am Main will die Standortentwicklung von Rechenzentren im Stadtgebiet steuern. Der Magistrat der Stadt hat daher ein Rechenzentrenkonzept beschlossen und an die Gremien der Stadtverordnetenversammlung zur Beratung und Beschlussfassung weitergeleitet. Das haben Planungsdezernent Mike Josef und Wirtschaftsdezernentin Stephanie Wüst am Dienstag, 22. März, vor Vertretern der Presse mitgeteilt.

„Im Hinblick auf Rechenzentren nimmt Frankfurt in Deutschland und Europa eine führende Rolle ein. Doch das Wachstum der Zukunftsbranche stellt uns auch vor enorme Herausforderungen: Sie brauchen Platz und stehen in Konkurrenz zur klassischen Industrie und Gewerbe. Mit dem Konzept wollen wir ihr Wachstum städtebaulich leiten und die Flächenkonkurrenz zu anderen Gewerbenutzungen berücksichtigen“, fasst Stadtrat Josef zusammen. „Wir teilen dafür die Gewerbegebiete in Frankfurt in Eignungsgebiete, eingeschränkte Eignungsgebiete und Ausschlussgebiete für unternehmensunabhängige Rechenzentren ein. Damit können wir konkurrierende Raumansprüche besser beachten und bestmögliche Standortbedingungen für unternehmensunabhängige Rechenzentren ermöglichen.“ Eignungsgebiete sind in Sossenheim, Rödelheim, Griesheim, im Gallus, Ostend, Fechenheim sowie in Seckbach vorgesehen. Diese Entwicklungsziele werden durch die Bauleitplanung sukzessive in verbindliches Planungsrecht umgesetzt.

„Seit mehr als 20 Jahren ist Frankfurt am Main internationales Schwergewicht im Bereich der digitalen Infrastruktur und Standort des weltgrößten Internet-Austauschknotens. Zahlreiche Wirtschaftszweige profitieren von diesem Knoten und der weltweiten Vernetzung von Unternehmen. Das Rechenzentrenkonzept hat nicht nur die digitale Wirtschaft im Fokus, sondern das gesamtwirtschaftliche Gefüge dieser Stadt“, betont Stadträtin Wüst und führt weiter aus: „Mit dem Rechenzentrenkonzept schaffen wir Rahmenbedingungen für die Ansiedlung von Rechenzentren und können gleichzeitig die wirtschaftliche Vielfalt unserer Gewerbeflächen gewährleisten. Hinzu kommt, dass einer direkten Flächenkonkurrenz insbesondere für verarbeitendes Gewerbe, Handwerk und Industrie besser vorgebeugt werden kann.“

„Der Stromverbrauch von Rechenzentren steigt aufgrund größerer Nachfrage seit einigen Jahren extrem an. Mit allen negativen Folgen für das Klima. Neue Rechenzentren müssen mindestens ‚Blauer Engel‘-zertifiziert sein, um die Folgen zu mindern. Die Aktualisierung des Gewerbeflächenentwicklungsprogramms ist nur ein Teil eines größeren Vorhabenpakets, um Rechenzentren künftig stadt- und klimaverträglich zu integrieren“, ergänzt Klimadezernentin Rosemarie Heilig. „Mit einem gesamtstädtischen Wärmekonzept, das die Betreiber verpflichtet, ihren Beitrag zu leisten, wollen wir die aktuellen technischen, wirtschaftlichen und organisatorischen Hemmnisse auflösen, die der Nutzung der hohen Abwärmemengen von Rechenzentren entgegenstehen. Rechenzentren haben prinzipiell ein großes Potenzial, ihren Beitrag zur Wärmewende zu leisten. Und das erwarte ich von Rechenzentren, die sich nachhaltig nennen wollen.“

Als nächster Schritt sollen Leitlinien entwickelt werden, die sich unter anderem mit den Themen Städtebauliche Qualität, Klima- und Umweltverträglichkeit sowie Ressourcenverbrauch auseinandersetzen. Diese müssen künftig bei der Planung, beim Bau sowie beim Betrieb von Rechenzentren berücksichtigt werden – damit Rechenzentren auch einen wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten.