Mehr Geld und Weiterentwicklung in der Kindertagespflege 

Veröffentlicht: Neuigkeiten Ort: Frankfurt

ffm. Mit einem Inflationsausgleich von einmalig 300 Euro erfüllt Bildungsdezernentin Sylvia Weber die dringendste Forderung der Kindertagespflege.

ffm. Mit einem Inflationsausgleich von einmalig 300 Euro erfüllt Bildungsdezernentin Sylvia Weber die dringendste Forderung der Kindertagespflege. Es sei ihr wichtig, sagte sie anlässlich der angekündigten Demonstration der Tagesfamilien am Donnerstag, 23. März, dass die Kindertagespflegepersonen, die selbstständig arbeiten, nicht aufgrund der krisenhaften Preissteigerungen der vergangenen Monate ihren Job aufgeben müssten. 

„Wir brauchen sie dringend, unsere Tagesfamilien. Alle“, sagte Weber. Die Kindertagespflege sei unverzichtbar für die Frankfurter Kinderbetreuung. Daher arbeite sie engagiert daran, dieses hervorragende Betreuungsangebot so gut wie möglich auszustatten und gute Bedingungen für die Tagesfamilien zu schaffen. Dies galt auch während der Corona-Pandemie mit der fortgesetzten Zahlung der Geldleistungen durch die Stadt, auch während der Zeit des Lockdown.

„Mit dem Inflationsausgleich wollen wir die Steigerung der Energie- und Lebenshaltungskosten abfedern, die Selbstständige besonders trifft. Und weil die Tagespflegepersonen einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag leisten, indem sie durch ihre Flexibilität die Vereinbarkeit von Familie und Beruf stärken, werden alle Tagesmütter und -väter zwei Regenerationstage erhalten. Über die Details zur Umsetzung werden wir zeitnah informieren“, erläutert die Dezernentin den weiteren Prozess.

Weber stellte außerdem finanzielle Verbesserungen mit der neuen Satzung in Aussicht, die unter Berücksichtigung der Bedarfe der Tagespflegepersonen derzeit erarbeitet werde und zum Jahresbeginn 2024 in Kraft treten soll. „In meinem letzten Gespräch im Januar diesen Jahres mit TaMaPaKi haben wir vereinbart, dass die Tagespflegepersonen Vorschläge für die Ausgestaltung der Satzung einreichen können. Diese sind inzwischen eingetroffen und wir werden noch vor den Sommerferien zu einem zweiten Treffen einladen, um die Inhalte zu besprechen“, beschreibt die Stadträtin das Vorgehen. Bei TaMaPaKi handelt es sich um die Interessenvertretung der Tagesfamilien.

Die Satzung ziele auf eine deutliche Verbesserung der Rahmenbedingungen und der Leistungen an die Tagespflegepersonen ab. Daraus ergeben sich konkret folgende Neuerungen für die rund 400 Tagesfamilien, die in Frankfurt etwa 1200 Kinder betreuen: 

Durch die Abschaffung der Degression erhöht sich die Geldleistung bei vielen Tagesfamilien spürbar. Die Vor- und Nachbereitungszeit wird separat vergütet. Ebenso wird die mittelbare pädagogische Tätigkeit (für Reflexion und Beobachtung, Dokumentationen, Elterngespräche und dergleichen) mit 0,5 Stunden je Kind und Woche angerechnet. 

„Gerade der Wegfall der Degression wird zu einer signifikanten Erhöhung der Einnahmen der Tagespflegepersonen führen. Dies ist eine langjährige Forderung der Tagesfamilien, der wir jetzt nachkommen. In meinem Gespräch mit TaMaPaKi am 19. Januar konnte ich bereits über die Streichung der Degression informieren“, erklärt die Stadträtin. 

Die Abschaffung der Degression bedeutet die gleiche Entlohnung der Tagespflegepersonen auch für die Betreuung des vierten und fünften Kindes, was bislang nicht der Fall gewesen ist. Mit der Satzung wird die Degression ersatzlos gestrichen. Dies bedeutet eine Erhöhung der Einnahmen für die Tagespflegepersonen von bis zu 20 Prozent.

„Mit der Vergütung von Vor- und Nachbereitungszeiten und mittelbaren pädagogischen Tätigkeiten sowie dem vollständigen Wegfall der Degression investieren wir rund fünf Millionen Euro mehr in die Kindertagespflege“, sagt die Bildungsdezernentin.

„Wichtig ist es mir in diesem Rahmen, auf unseren kontinuierlichen Austausch zwischen den Tagespflegepersonen, dem Stadtschulamt und mir hinzuweisen. Dieses Vorgehen hat sich bewährt“, sagt die Bildungsdezernentin, „denn der konstruktive Austausch mit den Betroffenen ist für mich maßgeblich für die Weiterentwicklung der Kindertagespflege, um Anregungen aufnehmen und pragmatische, zukunftsfähige Lösungen für drängende Fragen erarbeiten zu können“. 

Ein gutes Beispiel für dieses Vorgehen sei laut Weber, der Wegfall der Auskunftspflicht der Eltern beziehungsweise des Arbeitsgebers der Eltern. Dies war ein zentrales Anliegen der Tagespflegepersonen der vergangenen Jahre. „Wir haben eine Vereinfachung dahingehend eingeführt, dass auf einen Arbeitszeitnachweis verzichtet wird und die Eltern den Betreuungsbedarf ihres Kindes durch eine Selbstauskunft angeben“, erläutert die Dezernentin. 

Ein weiteres zentrales Anliegen der Tagespflegepersonen war im vergangenen Jahr eine Neuregelung zur Kündigung des Betreuungsangebotes, der sie gerne nachgekommen sei, betont Weber. Die Tagespflegepersonen hatten eine Verlängerung der Kündigungsfrist gewünscht. Es gilt nun: Die Kündigung ist grundsätzlich nur zum Monatsletzten möglich. Sie müsse spätestens am dritten Tag des Monats vorliegen, zu dessen Ende die Kündigung vertraglich wirksam werden solle.

„Die Stärkung und Weiterentwicklung der Kindertagespflege ist für mich von größter Bedeutung, um die Vielfalt der Betreuungsangebote in Frankfurt erhalten zu können. Mit Nachdruck werde ich mich auch weiterhin für die Verbesserung der Leistungen und für den Beschluss der Satzung durch die Stadtverordnetenversammlung einsetzen. Die Kindertagespflege ist ein wichtiger Bestandteil der Frankfurter Bildungs- und Betreuungslandschaft und soll auch entsprechend entlohnt werden. Ich bin zuversichtlich, dass die Stadtverordneten diese Position teilen werden“, betont Dezernentin Weber abschließend. 

Kontakt für die Medien E-Mail bildungsdezernat@stadt-frankfurt.de