METAhub: Mapping Memories – Ver(antw)ortung Börneplatz

Veröffentlicht: Neuigkeiten Ort: Frankfurt

ffm. METAhub Frankfurt” ist ein Kooperationsprojekt von Jüdischem Museum, Archäologischem Museum Frankfurt und Künstlerhaus Mousonturm in

ffm. „METAhub Frankfurt” ist ein Kooperationsprojekt von Jüdischem Museum, Archäologischem Museum Frankfurt und Künstlerhaus Mousonturm in Partnerschaft mit dem NODE Verein zur Förderung digitaler Kultur, das materielle Kulturgüter auf digitale und performative Weise im Stadtraum erfahrbar macht. In dem mehrtägigen Pop-Up-Event “Mapping Memories – Ver(antw)ortung Börneplatz” stellt es sich erstmals öffentlich vor.

Von Donnerstag, 9., bis Sonntag, 12. September, verwandelt sich der Börneplatz in einen bespielten Raum, an dem das verhandelt wird, was vor Ort nicht mehr sichtbar und kaum erinnert wird: das Erbe der Börneplatzsynagoge. Eine architektonische Intervention, Performances, Führungen, Vorträge, Diskussionen und digitale Formaten eröffnen den Blick für die anderen Spuren und Erzählungen des Platzes und seiner Umgebung. Im Zentrum steht dabei die Frage, welche und wessen Geschichten auf dem Börneplatz erzählt werden und welche Leerstellen bleiben: Das Museum Judengasse präsentiert die Spuren des jüdischen Alltagslebens im frühneuzeitlichen Ghetto, während die Gedenkstätte Neuer Börneplatz an die Opfer der Schoa erinnert. Bis heute nur durch einen Umriss auf dem Boden und eine Wandtafel angedeutet ist dagegen die Börneplatzsynagoge, die in der Reichspogromnacht zerstört wurde. Dieser Umriss wird nun durch eine temporäre architektonische Intervention von den Architekten Nikolaus Hirsch und Michel Müller bespielt, in dem unter anderem auch die originalen Bruchstücke des Toraschreins, die bei Bauarbeiten im Jahr 1990 geborgen werden konnten, ein letztes Mal für wenige Tage an ihren ursprünglichen Ort zurückkehren. Tagsüber laden Führungen dazu ein, die Spuren ihrer Vergangenheit an den Steinen näher zu betrachten und nur wenig bekannte Geschichten des Platzes und seiner Umgebung zu erkunden.

Ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm lässt verschiedene Perspektiven in Dialog treten: An den Abenden finden Podiumsdiskussionen über den Wandel der Erinnerungspraxis, über künstlerische Erinnerungsstrategien sowie über digitale und physische Synagogenrekonstruktionen statt, die von Performances begleitet und ergänzt werden.

Mit ihrer performativen Führung „Rosh HaShanah 5782: on a politics of love” erschließen Ariel Efraim Ashbel and friends den Börneplatz aus Sicht seiner intellektuellen jüdischen Geschichte, um dort in der gemeinsamen Begegnung verschiedene Denktraditionen kennenzulernen. Die Performance von Ashbel bildet den Auftakt zu seiner Residenz am Künstlerhaus Mousonturm, in deren Rahmen er sich auf seine eigene Bar Mizwa vorbereitet und sich performativ mit seiner jüdischen Identität auseinandersetzt.

Mit ihrem Residenzprojekt „Unboxing Past” wirft Helgard Haug einen Blick hinter die Kulissen museologischer Arbeitspraxis und begleitet dokumentarisch die Inventarisierung der Funde der Börneplatzsynagoge durch den Archäologen Thorsten Sonnemann. In einer in Kooperation mit NODE Forum und der Hochschule Mainz entwickelten digitalen Plattform lädt sie ein internationales Publikum ein, über die Form von Erinnerung nachzudenken, die mit den Steinen als stumme Zeitzeugen bewahrt wird.

„METAhub Frankfurt” basiert auf einer neuartigen Form der Zusammenarbeit zwischen Museumskuratorinnen und -kuratoren, Museumsdokumentarinnen und -dokumentaren und Dramaturginnen und Dramaturgen mit Medienkünstlerinnen und -künstlern. Durch das Verbundprojekt wird die Trennung zwischen den Sammlungen der beteiligten Museen sowie zwischen den Gattungen Theater und Museum aufgebrochen und eine Interdisziplinarität ermöglicht. Zum „Mapping Memories”-Event wird die gemeinsam vom Jüdischen und Archäologischen Museum Frankfurt entwickelte digitale Plattform metahubfrankfurt.de gelauncht. Sie führt Sammlungsbestände aus diesen beiden sowie dem Historischen Museum Frankfurt zusammen und stellt sie in erzählerischer Form zur Verfügung. Einblicke in bewegte Geschichte des Börneplatzes, die bis dahin Archäologinnen und Archäologen vorbehalten waren, stehen damit allen Besucherinnen und Besuchern des Platzes sowie Interessierten weltweit zur Verfügung.

„METAhub Frankfurt ist ein wichtiger Beitrag zur Erinnerungskultur und Digitalisierung der städtischen Museumslandschaft: Die aktuelle Intervention auf dem Börneplatz vereint analoge sowie digitale Ansätze für eine ganzheitliche Auseinandersetzung mit diesem für Frankfurt so geschichtsträchtigen Ort. Unterschiedliche Vermittlungsformen sorgen dafür, eingefahrene Denkmuster zu hinterfragen, wenn nötig aufzubrechen und Impulse für einen neuen Umgang mit dem Börneplatz zu geben“, erklärt Kultur- und Wissenschaftsdezernentin Ina Hartwig. „Von den Erfahrungen, die dabei sowie im weiteren Verlauf des METAhub-Projekts gesammelt werden, sollen alle städtische Museen profitieren.“ Das Projekt wurde vom Kulturdezernat der Stadt Frankfurt initiiert und wird mit einem Eigenanteil von 260.000 Euro gefördert.

Friederike Tappe-Hornbostel, Pressesprecherin der Kulturstiftung des Bundes, bringt die Bedeutung von „METAhub“ als kreativem Knotenpunkt und Hub für Kultur und Digitalität wie folgt zum Ausdruck: „,METAhub Frankfurt‘“ als eines der großen geförderten Verbundprojekte im Programm Kultur Digital der Kulturstiftung des Bundes steht prototypisch für das, was uns als Stiftung und Förderin wichtig ist: neue sparten- und institutionenübergreifende Formen der Zusammenarbeit, das ästhetische Experiment, richtungsweisende digitale Anwendungen und nicht zuletzt das Angebot, anhand dieses Projekts Stadtgeschichte, Erinnerungskulturen und das Potenzial des digitalen Wandels in der Kultur gemeinsam mit der Stadtgesellschaft zu diskutieren und zu verhandeln.“

Das Programm findet sich unter metahubfrankfurt.de/mapping-memories-event .

Während des Events ist das Museum Judengasse am 9., 11. und 12. September von 10 bis 22 Uhr und am Freitag, 10. September, von 10 bis 20 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.

Für die Teilnahme an Führungen und anderen Programmpunkten wird um Anmeldung per E-Mail an metahub@stadt-frankfurt.de  gebeten. Der Besuch der temporären Ausstellung sowie des Museums ist ohne Anmeldung möglich.

„Unboxing Past“ wird realisiert mit freundlicher Unterstützung durch „experimente#digital – eine Kulturinitiative der Aventis Foundation.

Kontakt für die Medien Theresa Gehring, Jüdisches Museum Frankfurt, Telefon 069/212-39220 , E-Mail theresa.gehring@stadt-frankfurt.de 

Gabriele Müller, Künstlerhaus Mousonturm, Telefon069/405895 , E-Mail gabriele.mueller@mousonturm.de 

Pressebilder und –material kann unter metahubfrankfurt.de/presse  heruntergeladen werden.