Neue Wege in der Cannabis-Politik – Erfahrungen aus dem Ausland
ffm. Zahlreiche Länder haben in den vergangenen Jahren Reformen in ihrem Umgang mit Cannabis geplant oder schon umgesetzt. Mit den Modellprojekten
ffm. Zahlreiche Länder haben in den vergangenen Jahren Reformen in ihrem Umgang mit Cannabis geplant oder schon umgesetzt. Mit den Modellprojekten in Zürich und in den Niederlanden zur kontrollierten Abgabe von Cannabis an Erwachsene zum Freizeitkonsum beschäftigte sich das 4. Frankfurter Cannabis-Gespräch Ende November. Inzwischen liegen die Vorträge als Audiodateien vor. Neben den Foliensätzen und Links zu weiterführenden Informationen sind die Dateien auf der Homepage des Drogenreferats abrufbar.
Frankfurt will von Best-Practice-Ansätzen im Ausland lernen
Hintergrund für die Veranstaltung sind die geplanten Änderungen in Deutschland. Im Bundestag wird derzeit das Cannabisgesetz beraten. Damit sollen der Besitz, der Eigenanbau und der gemeinschaftliche Anbau von Cannabis unter strengen Voraussetzungen erlaubt werden. Das Gesetz könnte schrittweise im Frühjahr 2024 in Kraft treten.
Darüber hinaus hat die Bundesregierung die Einrichtung von Cannabis-Modellprojekten angekündigt. In ausgewählten Regionen sollen die Auswirkungen einer kommerziellen Lieferkette für Genusscannabis wissenschaftlich ausgewertet werden. Die Stadt Frankfurt am Main hat bereits ihr Interesse bekundet. „Die Stadt Frankfurt benötigt die Abgabe in Fachgeschäften, um den Schwarzmarkt wirkungsvoll zu reduzieren, den Gesundheitsschutz von Konsumierenden zu verbessern und die Justiz zu entlasten“, sagt Sozial- und Gesundheitsdezernentin Elke Voitl.
Zur Vorbereitung lohne ein Blick ins Ausland, ergänzt Dr. Artur Schroers, der Leiter des Drogenreferats: „Man muss das Rad nicht immer neu erfinden. Zahlreiche Länder haben vorgemacht, wie es gehen kann.“ Aus seiner Sicht sind vor allem Best-Practice-Ansätze zum Gesundheitsschutz und zur Reduzierung des Schwarzmarkts interessant.
Experiment in den Niederlanden zur Überwindung der Hintertür-Problematik
Darauf zielt auch das sogenannte Wietexperiment in den Niederlanden. Entgegen der öffentlichen Wahrnehmung ist Cannabis im deutschen Nachbarland keineswegs erlaubt. Der Verkauf in Coffee-Shops wird nur toleriert. Da das Cannabis dort aber weiterhin aus illegalen Quellen stammt, besteht die häufig beklagte Hintertür-Problematik: Die Produktion und der Vertrieb sind in der Hand der organisierten Kriminalität, ein wirksamer Gesundheits- und Verbraucherschutz findet nicht statt, und weder die Coffee-Shops noch die Konsumentinnen und Konsumenten können mit Sicherheit wissen, was in den Produkten wirklich drin ist.
Für zehn Gemeinden in Holland wird sich das in den nächsten Monaten ändern. Stijn Hoorens, wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Forschungsinstitut RAND Europe, stellte in seinem Vortrag das niederländische Modellprojekt vor: Vier Jahre lang werden Coffee-Shops in den teilnehmenden Kommunen ausschließlich Cannabis aus kontrollierter, inländischer Produktion verkaufen. Hoorens gehört zu dem Forschungsteam, das mit der Evaluation dieses Experiments betraut ist. Durch den Vergleich mit einer Kontrollgruppe aus zehn Gemeinden, bei denen vorerst alles beim Alten bleibt, sollen die Auswirkungen auf den Gesundheitsschutz, die öffentliche Ordnung und den Schwarzmarkt erforscht werden.
Zürcher Pilotstudie mit Apotheken, Cannabis Social Clubs und Suchthilfe
Auch die Pilotversuche in der Schweiz dienen dazu, mehr über die Vor- und Nachteile eines kontrollierten Zugangs zu Genusscannabis zu erfahren. Sechs Pilotversuche sind landesweit zugelassen, zwei haben bereits gestartet, einer davon ist das Projekt „Züri Can – Cannabis mit Verantwortung“ in der Stadt Zürich. Vorgestellt wurde die Zürcher Pilotstudie beim Frankfurter Cannabis-Gespräch von der Projektleitung Barbara Burri.
Bis zu 2100 Personen nehmen an der Studie teil. Sie haben für den Zeitraum von dreieinhalb Jahren die Möglichkeit, Cannabis in Apotheken, in Cannabis Social Clubs oder in einer städtischen Einrichtung der Suchthilfe zu erwerben. Von der Durchführung des Pilotversuchs erhofft sich Burri unter anderem Hinweise auf den Einfluss des regulierten Verkaufs auf die öffentliche Gesundheit und die der einzelnen Konsumierenden. Erkenntnisse sollen zudem dazu gewonnen werden, welche Modelle des regulierten Verkaufs in der Schweiz umsetzbar sind und welche Rahmen- und Kontrollbedingungen seitens der Gemeinden zu schaffen sind.
Die Vorträge sind auf der Homepage des Drogenreferats
dokumentiert.
Kontakt für die Medien Drogenereferat, Telefon 069/212-30124, E-Mail
drogenreferat@stadt-frankfurt.de
ffm. Zahlreiche Länder haben in den vergangenen Jahren Reformen in ihrem Umgang mit Cannabis geplant oder schon umgesetzt. Mit den Modellprojekten in Zürich und in den Niederlanden zur kontrollierten Abgabe von Cannabis an Erwachsene zum Freizeitkonsum beschäftigte sich das 4. Frankfurter Cannabis-Gespräch Ende November. Inzwischen liegen die Vorträge als Audiodateien vor. Neben den Foliensätzen und Links zu weiterführenden Informationen sind die Dateien auf der Homepage des Drogenreferats
Frankfurt will von Best-Practice-Ansätzen im Ausland lernen
Hintergrund für die Veranstaltung sind die geplanten Änderungen in Deutschland. Im Bundestag wird derzeit das Cannabisgesetz beraten. Damit sollen der Besitz, der Eigenanbau und der gemeinschaftliche Anbau von Cannabis unter strengen Voraussetzungen erlaubt werden. Das Gesetz könnte schrittweise im Frühjahr 2024 in Kraft treten.
Darüber hinaus hat die Bundesregierung die Einrichtung von Cannabis-Modellprojekten angekündigt. In ausgewählten Regionen sollen die Auswirkungen einer kommerziellen Lieferkette für Genusscannabis wissenschaftlich ausgewertet werden. Die Stadt Frankfurt am Main hat bereits ihr Interesse bekundet. „Die Stadt Frankfurt benötigt die Abgabe in Fachgeschäften, um den Schwarzmarkt wirkungsvoll zu reduzieren, den Gesundheitsschutz von Konsumierenden zu verbessern und die Justiz zu entlasten“, sagt Sozial- und Gesundheitsdezernentin Elke Voitl.
Zur Vorbereitung lohne ein Blick ins Ausland, ergänzt Dr. Artur Schroers, der Leiter des Drogenreferats: „Man muss das Rad nicht immer neu erfinden. Zahlreiche Länder haben vorgemacht, wie es gehen kann.“ Aus seiner Sicht sind vor allem Best-Practice-Ansätze zum Gesundheitsschutz und zur Reduzierung des Schwarzmarkts interessant.
Experiment in den Niederlanden zur Überwindung der Hintertür-Problematik
Darauf zielt auch das sogenannte Wietexperiment in den Niederlanden. Entgegen der öffentlichen Wahrnehmung ist Cannabis im deutschen Nachbarland keineswegs erlaubt. Der Verkauf in Coffee-Shops wird nur toleriert. Da das Cannabis dort aber weiterhin aus illegalen Quellen stammt, besteht die häufig beklagte Hintertür-Problematik: Die Produktion und der Vertrieb sind in der Hand der organisierten Kriminalität, ein wirksamer Gesundheits- und Verbraucherschutz findet nicht statt, und weder die Coffee-Shops noch die Konsumentinnen und Konsumenten können mit Sicherheit wissen, was in den Produkten wirklich drin ist.
Für zehn Gemeinden in Holland wird sich das in den nächsten Monaten ändern. Stijn Hoorens, wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Forschungsinstitut RAND Europe, stellte in seinem Vortrag das niederländische Modellprojekt vor: Vier Jahre lang werden Coffee-Shops in den teilnehmenden Kommunen ausschließlich Cannabis aus kontrollierter, inländischer Produktion verkaufen. Hoorens gehört zu dem Forschungsteam, das mit der Evaluation dieses Experiments betraut ist. Durch den Vergleich mit einer Kontrollgruppe aus zehn Gemeinden, bei denen vorerst alles beim Alten bleibt, sollen die Auswirkungen auf den Gesundheitsschutz, die öffentliche Ordnung und den Schwarzmarkt erforscht werden.
Zürcher Pilotstudie mit Apotheken, Cannabis Social Clubs und Suchthilfe
Auch die Pilotversuche in der Schweiz dienen dazu, mehr über die Vor- und Nachteile eines kontrollierten Zugangs zu Genusscannabis zu erfahren. Sechs Pilotversuche sind landesweit zugelassen, zwei haben bereits gestartet, einer davon ist das Projekt „Züri Can – Cannabis mit Verantwortung“ in der Stadt Zürich. Vorgestellt wurde die Zürcher Pilotstudie beim Frankfurter Cannabis-Gespräch von der Projektleitung Barbara Burri.
Bis zu 2100 Personen nehmen an der Studie teil. Sie haben für den Zeitraum von dreieinhalb Jahren die Möglichkeit, Cannabis in Apotheken, in Cannabis Social Clubs oder in einer städtischen Einrichtung der Suchthilfe zu erwerben. Von der Durchführung des Pilotversuchs erhofft sich Burri unter anderem Hinweise auf den Einfluss des regulierten Verkaufs auf die öffentliche Gesundheit und die der einzelnen Konsumierenden. Erkenntnisse sollen zudem dazu gewonnen werden, welche Modelle des regulierten Verkaufs in der Schweiz umsetzbar sind und welche Rahmen- und Kontrollbedingungen seitens der Gemeinden zu schaffen sind.
Die Vorträge sind auf der Homepage des Drogenreferats
Kontakt für die Medien Drogenereferat, Telefon 069/212-30124