Oberbürgermeister Feldmann und Kultur- und Wissenschaftsdezernentin Hartwig übergeben Gedenktafel zur Erinnerung an Blanka Zmigrod

Veröffentlicht: Neuigkeiten Ort: Frankfurt

ffm. Am Dienstag, 22. Februar, haben Oberbürgermeister Peter Feldmann, Kultur- und Wissenschaftsdezernentin Ina Hartwig, Ortsvorsteher Thomas

ffm. Am Dienstag, 22. Februar, haben Oberbürgermeister Peter Feldmann, Kultur- und Wissenschaftsdezernentin Ina Hartwig, Ortsvorsteher Thomas Gutmann und Initiator Ruben Gerczikow eine Gedenktafel übergeben, die an die 1992 im Westend ermordete Holocaust-Überlebende Blanka Zmigrod erinnert. Mit Renée Sztabelski-Salzman nahm auch eine Angehörige von Zmigrod an der Übergabe teil.

Die im Jahr 1992 68-jährige Jüdin Zmigrod hatte den Holocaust überlebt und war 1960 nach Deutschland zurückgekehrt. Am 23. Februar 1992 wurde sie im Kettenhofweg von einem schwedischen Neonazi erschossen. Die Übergabe an die Öffentlichkeit fand am Vorabend des 30. Jahrestages der Tat statt.

Oberbürgermeister Feldmann sagte: „Rechtsterrorismus und Antisemitismus liegen nicht hinter uns – sie gehören leider zu unserer Gegenwart. Umso wichtiger, dass die Stadt nun endlich Blanka Zmigrod gedenkt, umso wichtiger, dass wir uns an sie und ihr Leben erinnern, das sie von den Grauen der Konzentrationslager nach Israel und schließlich wieder nach Deutschland führte, mitten ins Frankfurter Westend. Ich bin dem Initiator Ruben Gerczikow sehr dankbar, dass er sich für die Gedenktafel eingesetzt hat – ein Zeichen auch dafür, dass die junge Generation das Erinnern und die Erinnerung weiterträgt."

Kultur- und Wissenschaftsdezernentin Hartwig ergänzte: „Blanka Zmigrod entschied sich trotz ihrer Erlebnisse in deutschen Konzentrationslagern für ein Leben in diesem Land und unserer Stadt. Ihre Ermordung vor 30 Jahren macht mich gerade vor diesem Hintergrund bis heute fassungslos. Unsere Erinnerungskultur darf sich nicht auf die Jahre 1933 bis 1945 beschränken: Die Opfer von Rechtsterrorismus, rassistischem Hass und antisemitischer Gewalt in der Bundesrepublik müssen als solche anerkannt und benannt werden.“

Die Initiative für eine Gedenktafel ging 2021 von der Zivilgesellschaft aus und wurde maßgeblich von Ruben Gerczikow vorangebracht, unter anderem mit einer Petition. Feldmann und Hartwig unterstützten die Initiative und brachten gemeinsam mit dem Ortsbeirat 2 eine Gedenktafel am historischen Tatort auf den Weg.

„Erinnern heißt verändern. Dass die Stadt Frankfurt nach 30 Jahren einen Ort der kollektiven Erinnerung für unsere Bürgerin Blanka Zmigrod erhält, ist eine verspätete, aber notwendige Veränderung“, sagte Gerczikow bei der Übergabe der Tafel.

Ortsvorsteher Gutmann sagte: „Endlich wird im wahrsten Sinne des Wortes ein Pflock eingeschlagen. Ein Pflock, an dem alle, die hier vorbeikommen, etwas über einen Menschen erfahren können, der unter uns gelebt und gelitten hat, der aus unserer Mitte wegermordet wurde. Jetzt werden wir diesen Menschen niemals mehr vergessen: Blanka Zmigrod.“

Folgender Text ist auf der Tafel zu lesen:

„Meine Genugtuung für das, was mir die Nazis angetan haben, ist zu überleben und so gut und so lange wie möglich zu leben.“

Blanka Zmigrod

(1924-1992)

Die Shoah-Überlebende Blanka Zmigrod kam in den 1960er Jahren nach Frankfurt am Main und fand hier eine neue Heimat. Sie überlebte das von Deutschland errichtete antisemitische Vernichtungssystem mehrerer Konzentrations- und Vernichtungslager. Am 23. Februar wurde sie an dieser Stelle von einem schwedischen Rechtsterroristen ermordet.

Fotos Die Gedenktafel für Blanka Zmigrod, Copyright: Stadt Frankfurt am Main, Foto: Bernd Georg 

Renée Sztabelski-Salzman an der Gedenktafel, Copyright: Stadt Frankfurt am Main, Foto: Bernd Georg 

Ruben Gerczikow, Thomas Gutmann, Renée Sztabelski-Salzman, Peter Feldmann und Ina Hartwig an der Gedenktafel, Copyright: Stadt Frankfurt am Main, Foto: Bernd Georg 

Renée Sztabelski-Salzman im Gespräch mit Peter Feldmann und Ina Hartwig, Copyright: Stadt Frankfurt am Main, Foto: Bernd Georg