„Sie haben ins Licht gerückt, was andere unter den Teppich gekehrt haben“
ffm. Persönlichkeiten, die sich auf kommunalpolitischem, kulturellem, wirtschaftlichem, sozialem oder städtebaulichem Gebiet verdient gemacht und
ffm. Persönlichkeiten, „die sich auf kommunalpolitischem, kulturellem, wirtschaftlichem, sozialem oder städtebaulichem Gebiet verdient gemacht und durch ihr Wirken dazu beigetragen haben, das Ansehen der Stadt Frankfurt am Main zu mehren“, werden mit der Ehrenplakette der Stadt Frankfurt ausgezeichnet, so besagt es die Ehrungsordnung. Dies gilt auch für Elisabeth Leuschner-Gagfa und Wolfgang Leuschner, die am Dienstag, 10. Mai, ihre Auszeichnung von Oberbürgermeister Peter Feldmann in dessen Dienstzimmer überreicht bekamen. Mit dem Ansehen Frankfurts sei es dabei jedoch so eine Sache, sagte das Stadtoberhaupt, denn: „Wäre damit gemeint, die Stadt im besten Licht erscheinen zu lassen, wäre ich mit dieser Plakette wohl an der falschen Adresse. Sie haben mit der Initiative 9. November das glatte Gegenteil davon getan – und das völlig zu Recht.“
Seit Jahrzehnten ist das mittlerweile pensionierte Ehepaar Leuschner in der Initiative 9. November aktiv. Die Lehrerin und der Psychiater haben sich dort trotz voller beruflicher Terminkalender für die Aufklärung der mörderischen Verbrechen der Nazizeit eingesetzt und vehement gegen Antisemitismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit gekämpft. Im Zentrum stand dabei der Hochbunker in der Friedberger Anlage, der im Zweiten Weltkrieg an der Stelle der 1938 von den Nazis zerstörten Synagoge der Israelitischen Religionsgemeinde errichtet wurde. Über Jahrzehnte hinweg wurde er nach dem Ende des nationalsozialistischen Terrorregimes von der Stadtbevölkerung ignoriert und die mit ihm verbundenen Schrecken verdrängt. Seit 1988 ist er durch den Einsatz der Initiative 9. November für die Bürgerinnen und Bürger geöffnet, um diesen vor Augen zu führen, dass das Geschehene nicht vergessen werden darf.
„Sie haben ins Licht gerückt, was andere unter den Teppich gekehrt haben: Dass diese Stadt auch eine Stadt der Täter war. Dass Verwaltung und Polizei gemeinsame Sache machten, um erst eine Synagoge, und dann die Menschen, die in ihr beteten, verschwinden zu lassen“, sagte Feldmann. „Sie haben aus diesem Bunker, diesem Ort des Vergessens und des Vergessen-Wollens, einen Ort der Erinnerung gemacht. Sie haben uns als Stadt zur Auseinandersetzung mit der eigenen Vergangenheit gezwungen. So mussten wir Frankfurterinnen und Frankfurter ehrlich mit uns selbst sein.“
Damit habe das Ehepaar Leuschner nicht nur das Ansehen der Stadt gemehrt, fuhr Feldmann fort: „Vielmehr haben Sie vor allem das Ansehen derer gemehrt, die unter ihr gelitten haben. Dafür möchte ich Ihnen meinen herzlichsten Dank aussprechen.“
Weitere Informationen zur Initiative 9. November finden sich unter initiative-neunter-november.de.
Fotos Oberbürgermeister
Peter Feldmann mit den Geehrten Elisabeth Gagfa-Leuschner und Wolfgang
Leuschner, Copyright: Stadt Frankfurt am Main, Foto:Salome
Roessler
Elisabeth Gagfa-Leuschner mit den beiden Söhnen Jonathan Leuschner und Florian Leuschner, Oberbürgermeister Peter Feldmann, Wolfgang Leuschner, Bürgermeisterin Eskandari-Grünberg und Kurt Grünberg, Copyright: Stadt Frankfurt am Main, Foto: Salome Roessler
ffm. Persönlichkeiten, „die sich auf kommunalpolitischem, kulturellem, wirtschaftlichem, sozialem oder städtebaulichem Gebiet verdient gemacht und durch ihr Wirken dazu beigetragen haben, das Ansehen der Stadt Frankfurt am Main zu mehren“, werden mit der Ehrenplakette der Stadt Frankfurt ausgezeichnet, so besagt es die Ehrungsordnung. Dies gilt auch für Elisabeth Leuschner-Gagfa und Wolfgang Leuschner, die am Dienstag, 10. Mai, ihre Auszeichnung von Oberbürgermeister Peter Feldmann in dessen Dienstzimmer überreicht bekamen. Mit dem Ansehen Frankfurts sei es dabei jedoch so eine Sache, sagte das Stadtoberhaupt, denn: „Wäre damit gemeint, die Stadt im besten Licht erscheinen zu lassen, wäre ich mit dieser Plakette wohl an der falschen Adresse. Sie haben mit der Initiative 9. November das glatte Gegenteil davon getan – und das völlig zu Recht.“
Seit Jahrzehnten ist das mittlerweile pensionierte Ehepaar Leuschner in der Initiative 9. November aktiv. Die Lehrerin und der Psychiater haben sich dort trotz voller beruflicher Terminkalender für die Aufklärung der mörderischen Verbrechen der Nazizeit eingesetzt und vehement gegen Antisemitismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit gekämpft. Im Zentrum stand dabei der Hochbunker in der Friedberger Anlage, der im Zweiten Weltkrieg an der Stelle der 1938 von den Nazis zerstörten Synagoge der Israelitischen Religionsgemeinde errichtet wurde. Über Jahrzehnte hinweg wurde er nach dem Ende des nationalsozialistischen Terrorregimes von der Stadtbevölkerung ignoriert und die mit ihm verbundenen Schrecken verdrängt. Seit 1988 ist er durch den Einsatz der Initiative 9. November für die Bürgerinnen und Bürger geöffnet, um diesen vor Augen zu führen, dass das Geschehene nicht vergessen werden darf.
„Sie haben ins Licht gerückt, was andere unter den Teppich gekehrt haben: Dass diese Stadt auch eine Stadt der Täter war. Dass Verwaltung und Polizei gemeinsame Sache machten, um erst eine Synagoge, und dann die Menschen, die in ihr beteten, verschwinden zu lassen“, sagte Feldmann. „Sie haben aus diesem Bunker, diesem Ort des Vergessens und des Vergessen-Wollens, einen Ort der Erinnerung gemacht. Sie haben uns als Stadt zur Auseinandersetzung mit der eigenen Vergangenheit gezwungen. So mussten wir Frankfurterinnen und Frankfurter ehrlich mit uns selbst sein.“
Damit habe das Ehepaar Leuschner nicht nur das Ansehen der Stadt gemehrt, fuhr Feldmann fort: „Vielmehr haben Sie vor allem das Ansehen derer gemehrt, die unter ihr gelitten haben. Dafür möchte ich Ihnen meinen herzlichsten Dank aussprechen.“
Weitere Informationen zur Initiative 9. November finden sich unter initiative-neunter-november.de
Fotos O
Elisabeth Gagfa-Leuschner mit den beiden Söhnen Jonathan Leuschner und Florian Leuschner, Oberbürgermeister Peter Feldmann, Wolfgang Leuschner, Bürgermeisterin Eskandari-Grünberg und Kurt Grünberg, Copyright: Stadt Frankfurt am Main, Foto: Salome Roessler