An der Seufzerbrücke erstrahlt „Shana Tova“

Veröffentlicht: Neuigkeiten Ort: Frankfurt

Zum ersten Mal grüßt die Stadt Frankfurt Jüdinnen und Juden mit einer öffentliche Illumination

ffm. Es war eine deutschlandweite Premiere: Zum ersten Mal hat eine Stadt Jüdinnen und Juden zu deren Neujahrsfest mit einer öffentlichen Illumination gegrüßt. Am  Sontagabend, 21. September, erstrahlte der jüdische Neujahrsgruß „Shana Tova“ auf der „Seufzerbrücke“, dem Übergang zwischen Römer und Kämmerei.

Bürgermeisterin und Diversitätsdezernentin Nargess Eskandari-Grünberg, die die Illumination initiiert hat, sagte vor etwa 100 Gästen: „Ich wünsche allen Jüdinnen und Juden ein gesegnetes Rosch ha-Schana. Mit der Illumination wollen wir die enge Verbundenheit der Stadt mit der jüdischen Gemeinde zeigen. Wir begründen heute eine kleine Tradition, die sich hoffentlich lange erhalten wird. Wir stehen an der Seite der Jüd:innen in Frankfurt und werden alles uns Mögliche tun, um jüdisches Leben in unserer Stadt zu schützen. Für das neue Jahr wünschen wir uns nicht nur, dass endlich Frieden kommt, sondern dass jüdische Erfahrungen nicht mehr ständig an den Rand gedrängt werden."

Marc Grünbaum, Vorstandsvorsitzender der Jüdischen Gemeinde, sagte: „Wir freuen uns darüber, dass die Shana Tova-Illumination in diesem Jahr Wirklichkeit geworden ist. Unser besonderer Dank dafür gilt Frau Bürgermeisterin Eskandari-Grünberg. Mit dem traditionellen Wunsch für ein gutes neues Jahr, im Zentrum unserer Stadt und sichtbar für alle BürgerInnen Frankfurts, wird jüdisches Leben sichtbar und ein Zeichen dafür gesetzt, dass die jüdische Gemeinschaft ein Teil unserer Stadtgesellschaft ist. Eigentlich eine Selbstverständlichkeit, aber in Zeiten, in denen Viele zu spalten versuchen und Antisemitismus stärker wird, setzen wir hier ein bewusstes Zeichen für Begegnung, für gegenseitigen Respekt und für die Überzeugung, dass Vielfalt eine Stärke ist. Möge das neue Jahr für uns alle ein friedliches Jahr werden, ein süßes Jahr, wie man im Judentum sagt, getragen von der Hoffnung, dass wir in Frankfurt, unabhängig von Religion und Herkunft, Seite an Seite füreinander einstehen.“

Grußworte sprachen auch Nura Froemel, Vorstandsvorsitzende des Rats der Religionen, sowie die Rabbiner Avichai Apel und Julien-Chaim Soussan.

Für Jüdinnen und Juden in Frankfurt beginnt am Abend des 22. September das Neujahrsfest: Rosch ha-Schana wird mit vielen Traditionen begangen und ist von Hoffnung geprägt. An diesem Tag kommen die Gläubigen in den Synagogen zusammen. Der auf den 22. September folgende Neujahrstag läutet die zehn Tage der Reue und Umkehr ein, die an Jom Kippur – dem höchsten jüdischen Feiertag – enden. Nach dem jüdischen Kalender beginnt an Rosch ha-Schana das Jahr 5786.

Fotos

Gegen 20 Uhr am Sonntagabend erstrahlte der Neujahrsgruß „Shana Tova“ auf der Seufzerbrücke, Copyright: Stadt Frankfurt am Main, Foto: Chris Christes 

Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg und Marc Grünbaum von der Jüdischen Gemeinde vor der Illumination an der Seufzerbrücke, Copyright: Stadt Frankfurt am Main, Foto: Chris Christes