Dagmar Schuldt: Archäologie der Gedanken. Von der Kunst des Sichtbaren und Unsichtbaren

Veröffentlicht: Neuigkeiten Ort: Frankfurt

ffm. Mit der Ausstellung „Archäologie der Gedanken – Von der Kunst des Sichtbaren und Unsichtbaren“ zeigt das Archäologische Museum Frankfurt (AMF) ab Mttwoch, 10. September, eine Einzelausstellung der in Hamburg lebenden Künstlerin Dagmar Schuldt. Das genreübergreifende Projekt verbindet das Museum mit dem südwestlichen Stadtraum, insbesondere mit Niederrad und dem Frankfurter Stadtwald.

Die Künstlerin untersucht in ihren Arbeiten seit vielen Jahren die Konstruktion und Wirkung unserer Wahrnehmung von Geschichte und Erinnerung. In Frankfurt verdichtet sie diese Fragestellungen zu einer künstlerischen Topografie, in der urbane und landschaftliche Orte als Wege- und Gedankennetz erfahrbar werden.

Im Eingangsbereich und Foyer des Museums laden Stempelpunkte zu einer interaktiven Erkundung ein. Sieben von Schuldt ausgewählte Geopunkte im Stadtgebiet markieren historische Verweise, die Besucherinnen und Besucher mithilfe einer Kunstlandkarte aufsuchen können. Durch Stempelabdrücke entsteht so ein individuelles Erinnerungsdokument – zugleich Kunstwerk, Andenken und Anreiz für eine analoge Wanderung.

Weitere zentrale Werke sind die Serie „Kartografie eines Zwischenraums“, in der historische Karten Frankfurts übermalt und Schicht für Schicht neu kontextualisiert werden. Ein weiterer Höhepunkt der Ausstellung ist das sieben Meter lange Bodenmosaik „Gedankengang“, das im ehemaligen Chorraum des Karmeliterklosters präsentiert wird. Aus historischen Fliesenfragmenten zerstörter Häuser entstanden Zeichnungen in blauer Glasurfarbe, die persönliche Erinnerungen der Künstlerin mit kollektiven Geschichtsschichten verweben. In der Videoarbeit „Schicht – Um Schicht – Umschichten“ werden diese Fliesenfragmente in wechselnden historischen und landschaftlichen Kontexten gezeigt – von musealen Sammlungen bis hin zu den Elbstränden bei Jork.

Ina Hartwig, Dezernentin für Kultur und Wissenschaft, äußert sich folgendermaßen zu „Archäologie der Gedanken“: „Diese Ausstellung ist nicht nur ein Ereignis für das Archäologische Museum, sondern ein Angebot an die gesamte Stadt. Sie lädt uns ein, bekannte und auch unbekanntere Orte mit neuen Augen zu sehen, den Stadtraum als Erinnerungslandschaft zu begreifen und im gemeinsamen Gehen, Schauen und Nachdenken neue Verbindungen zu schaffen.“

Mit der Ausstellung stellt Schuldt grundlegende Fragen: Aus welchen Fragmenten entsteht unsere Erzählung von Geschichte – und wie prägt Erinnerung unsere Zukunft?