Die große Schwärmerei: Mücken „en masse“ - warum sich Mücken so stark verbreitet haben

Veröffentlicht: Neuigkeiten Ort: Mainz

Besonders in überschwemmten Auen und Pfützen entlang des Rheins fühlt sich die Rheinschnake (Aedes vexans) so richtig wohl. „Gegenüber den dunklen Wolken, die früher aus den Aue-Wiesen aufstiegen, ist die heutige Situation allerdings ein müder Abklatsch“, betont Dr. Axel Schönhofer, Biologe am Naturhistorischen Museum (nhm) in Mainz. Denn seit Jahrzehnten arbeitet die „Kommunalen Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage“ (KABS) systematisch die Brutstätten der Insekten ab, um solchen Massenvermehrungen vorzubeugen. In einem historisch feuchten Jahr wie 2024 ist das jedoch einfach eine große Herausforderung.

„Auch wenn sie für uns Menschen nur als Plagegeister erscheinen, brauchen wir sie als Baustein im Naturhaushalt. Mücken und ihre Larven sind nämlich Beute für andere Tiere wie Spinnen, Fische oder auch Vögel“, so Dr. Axel Schönhofer. Wenn es keine Mücken mehr geben würde, hätte dies gravierende Auswirkungen für das Ökosystem. Stechmücken gelten allerdings auch als die tödlichste Tiergruppe weltweit, denn sie übertragen zahlreiche gefährliche tropische Krankheiten. „Die Wahrscheinlichkeit dass sich hierzulande beispielsweise Malaria wieder ausbreitet ist allerdings gering“, sagt Schönhofer. Es müsse eine bestimmte Mücke-Virus-Wirt-Kombination geben, damit tatsächlich tropische Krankheiten eine Chance hätten, sich zu verbreiten.

Fernab vom Rhein oder anderen Gewässern lebt die Gemeine Hausmücke (Culex pipiens) in kleinen Wasseransammlungen. Wer diese „hausgemachte“ Mückenplage im heimischen Garten loswerden will, sollte regelmäßig Eimer und Gießkannen ausleeren und Regentonnen mit einem Deckel versehen. Auch B.t.i.-Tabletten (Bacillus thuringiensis israelensis) enthalten speziell gegen Mückenlarven wirkende Proteine, die für Menschen oder Haustiere unbedenklich sind. Die Landeshauptstadt Mainz hat diese bereits Anfang Juli im Umweltladen in Kooperation mit der KABS abgegeben. In Fisch- und Naturteichen entwickelt sich dagegen kaum eine Mücke - dort werden sie einfach gefressen.

Wer sich im Freien vor Mücken-Schwärmen schützen möchte, sollte lange Kleidung anziehen und auf die handelsüblichen Abwehrdüfte setzen. „Mücken fliegen weniger zum Licht, sondern orientieren sich am Körpergeruch und der C02-Konzentration der Atemluft. Stechmücken ,wegpusten‘ ist also eher nicht sinnvoll“, erklärt Schönhofer. Auch Mückenfenster und das regelmäßige Wechseln der für Mücken „duftenden“ Bettwäsche, kann weitere Abhilfe schaffen.