Digitale Zukunft im Sozialdezernat: Online-Angebote ermöglichen Zugang zu sozialen Dienstleistungen

Veröffentlicht: Neuigkeiten Ort: Wiesbaden

Anlässlich des diesjährigen bundesweiten Digitaltags am Freitag, 7. Juni, ist es der Wiesbadener Sozialdezernentin Dr. Patricia Becher ein Anliegen auf die umfangreichen digitalen Leistungen und Angebote des Ämterverbunds, bestehend aus dem Sozialleistungs- und Jobcenter und dem Amt für Soziale Arbeit hinzuweisen.

„Unsere digitalen Lösungen erleichtern den Zugang zu wichtigen sozialen Dienstleistungen und bieten zugleich Familien und Einzelpersonen in Wiesbaden eine verbesserte Serviceerfahrung“, so die Dezernentin. Durch das in 2017 in Kraft getretene Onlinezugangsgesetz (OZG) und der im Gesetzgebungsverfahren befindlichen Fortschreibung sind künftig alle Leistungen des Staates auch digital anzubieten. Das Wiesbadener Sozialdezernat stellte sich diesen Anforderungen rechtzeitig. Für eine einfache Form der digitalen Antragstellung durch ausfüllbare PDF-Dokumente wurde bereits bis Ende 2022 gesorgt. „Natürlich endet damit unser Innovationsgedanke noch nicht. Diesen Zwischenschritt gilt es sukzessive durch komfortablere Onlineanträge abzulösen. Unsere grundsätzliche Philosophie besteht darin, für alle Menschen in den verschiedensten Lebenslagen eine niedrigschwellige und zielführende Erreichbarkeit sicherzustellen. Diese Philosophie möchten wir auch in der digitalen Welt durch einfache Onlineanträge spiegeln“, erklärt Dr. Becher. Einige dieser Anträge werden, so die Dezernentin, als sogenannte „Einer für Alle-Leistungen“ (EfA) über das Land Hessen adaptiert. „EfA-Online-Dienste“ werden an einer Stelle entwickelt, betrieben und kontinuierlich weiterentwickelt. Für Behörden besteht bundesweit die Möglichkeit, sich an derartige Dienste anzuschließen, sodass Zielgruppen deutschlandweit vom Angebot profitieren. Doch auch auf der anderen Seite des Schreibtischs resultiere ein Mehrwert für Mitarbeitende in Behörden. „Wir als Sozialdezernat profitieren vom ‚EfA-Prinzip‘ in einem hohen Maße, denn auch im Rahmen der Digitalisierung muss das Rad nicht immer neu erfunden werden. Beispielsweise werden Sozialleistungen des Bundes deutschlandweit nach identischen Maßstäben erbracht. Hier bedarf es keiner unzähligen individuellen Lösungen auf kommunaler Ebene, es genügt eine Lösung, welche den größten Mehrwert für alle erzeugt“, sagt die Sozialdezernentin. Darüber hinaus seien derartige zentrale Lösungen besonders nutzerfreundlich und zugleich kostengünstig und ressourcensparend, da sie länderübergreifend einheitlich gestaltet werden. Das Wiesbadener Kommunale Jobcenter gehörte zu den Pionieren bei der Entwicklung des Onlineantrags für Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch Zweites Buch (SGB II) als „EfA-Leistung“ und setzt den digitalen Antrag seit Juni 2020 erfolgreich ein. Das „EfA-Prinzip“ betrifft insbesondere Leistungen aus dem offiziellen Leistungskatalog des Bundes, der Länder und der Kommunen (LeiKa). Im Wiesbadener Sozialdezernat stehen hierbei die Online-Anträge für Bildungs- und Teilhabeleistungen als auch der Online-Antrag für die Grundsicherung nach dem Sozialgesetzbuch Zwölftes Buch (SGB XII) kurz vor der Veröffentlichung. „Insbesondere die Zielgruppe der Kinder- und Familien möchten wir perspektivisch durch digitale Lösungen besser erreichen - im speziellen durch die jugendamtlichen Onlinedienste aus dem dazugehörigen OZG-Themenfeld“, so Dr. Becher weiter. Wie Behörden Zielgruppen besser erreichen können beweist die Webseite www.meinmietplus-wi.de der Kommunalen Wohnungsvermittlung Wiesbaden, welche seit Sommer 2023 aktiv ist. „Die gesamte Kampagne als auch die Webseite entfalten eine nachhaltige Wirkung“, zeigt sich Dr. Becher erfreut. Auch die auf der Webseite verlinkten Angebote des Einkommensrechners und des Onlineantrages würden sehr rege genutzt. „Mit ‚Mein MietPlus‘ ist es uns wahrnehmbar gelungen, Haushalte mit mittlerem Einkommen anzusprechen. Das Erreichen dieser Zielgruppe ist für uns ein großer Erfolg, da sie sich zuvor nicht immer als Berechtigte für geförderten Wohnraum gesehen haben.“ Doch das soziale Leistungsspektrum in Wiesbaden umfasst viele weitere digitale Lösungen und Online-Anträge, die sowohl Familien als auch Einzelpersonen zugutekommen. Zu den bestehenden Angeboten gehören unter anderem: • Onlineanträge im Bereich SGB II, Wohngeld, Unterhaltsvorschuss (UVG) und Hilfe zur stationäre Pflege (SGB XII), • Online-Vormerkung KiTa-Platz und KiTa-Suche, • Bezuschussung der Kinderbetreuungsbeiträge, • Online-Vormerkung Betreuende Grundschule (BGS), • Beantragung der Freizeitkarte, die vergünstigte Eintritte zu verschiedenen Freizeiteinrichtungen ermöglicht, • Clearing und Antragsstellung für Leistungen der Eingliederungshilfe nach den Sozialgesetzbüchern Neuntes und Achtes Buch (SGB IX/SGB VIII), • Antrag auf Erteilung eines Wohnberechtigungsscheins. Darüber hinaus bestehen übergreifende Portale, wie www.sozialplattform.de und das Verwaltungsportal Hessen, die eine Vernetzung der verschiedenen Angebote ermöglichen. „Trotz der vielfältigen digitalen und innovativen Angebote ist es uns gleichermaßen wichtig, dass die menschliche Komponente bei unserer Arbeit erhalten bleibt. Die Kolleginnen und Kollegen des Sozialdezernats arbeiten tagtäglich aus Überzeugung für und mit den Menschen. Dieser persönliche Draht genießt bei uns einen hohen Stellenwert. Daher setzen wir weiterhin auf Präsenzangebote, welche auch auf verschiedene Online-Angebote verweisen, diese bündeln und eine persönliche Beratung anbieten“, verdeutlicht Dr. Becher. Ein solches Angebot existiert seit April 2022 in Form der „Familienleistungen vor Ort" – einer Kooperation des Sozialleistungs- und Jobcenters, des Amtes für Soziale Arbeit und der Familienkasse. Wiesbadener Familien können sich einmal monatlich in der Dotzheimer Straße 99/Ecke Kurt-Schumacher-Ring zu verschiedenen Leistungen beraten lassen und direkt Anträge stellen. Neben den klassischen hoheitlichen Tätigkeiten geht das Sozialdezernat auch im informativen Bereichen neue Wege und bietet digitale Informationsveranstaltung an. Mit der Themenreihe „Jetzt aber mal grundsätzlich!“ erfolgt ein regelmäßiges Informationsangebot an Fachleute der sozialen Landschaft und interessierte Wiesbadenerinnen und Wiesbadener. Die digitale Veranstaltungsreihe der Abteilung Grundsatz und Planung des Amtes für Soziale Arbeit dient als Plattform für sozialpolitische Fragestellungen. Mehrmals im Jahr werden hier Daten, Berichte und neue fachliche Entwicklungen aus dem Bereich Soziales vorgestellt und diskutiert. „Die digitale Themenreihe hat sich mittlerweile zu einem etablierten und geschätzten Plattform für Akteurinnen und Akteure der sozialen Arbeit entwickelt. Dies belegen auch die Zahl der Teilnehmenden, welche regelmäßig 50 Personen übersteigen“, stellt die Sozialdezernentin fest. Im informativen Bereich gilt es ebenfalls, so ist Dr. Becher überzeugt, die Zielgruppe der Seniorinnen und Senioren bei digitalen Entwicklungen mitzunehmen. Hierfür stehen Broschüren und Angebote der Abteilung Altenarbeit im Amt für Soziale Arbeit zur Verfügung, welche die digitalen Wege zu Leistungen erläutern und als Leitfaden, beispielsweise bei einer etwaigen Online-Antragsstellung dienen. „Circa 20 Prozent der Wiesbadener Stadtbevölkerung sind 65 Jahre alt oder älter – eine große Zielgruppe, welche wir auch immer im Blick haben und für die wir gleichermaßen digitale Angebote zugänglich machen“. Trotz vieler Möglichkeiten auf digitalem Wege mit der Wiesbadener Sozialverwaltung in Kontakt zu treten, bestehe weiterhin Verbesserungsbedarf. „Im Sinne einer ganzheitlich gedachten Digitalisierung muss es unser Ziel sein, nicht nur Möglichkeiten für unsere Zielgruppen zu schaffen, Leistungen vollumfänglich digital abzurufen. Unsere internen Prozesse in der Verwaltung müssen perspektivisch gleichermaßen digitalisiert sein“, erläutert Dr. Becher. Auch wenn derartige Systembrüche unter Umständen, so die Dezernentin weiter, auf Verwaltungsseite die Arbeit zunächst verkomplizieren können - müssen die langfristigen Vorteile der Digitalisierung in einer Vereinfachung auf allen Seiten liegen. Abschließend stellt die Sozialdezernentin fest: „Unsere vielfältigen digitalen Angebote und Initiativen sind bedeutende Schritte in die richtige Richtung und zeigen, wie wir durch Innovation und Engagement den Zugang zu sozialen Dienstleistungen erleichtern können. Gleichermaßen möchten wir die Gestaltungsspielräume digitaler Lösungen nicht ungenutzt lassen, um auch demographischen Herausforderungen und dem Fachkräftemangel wirksam durch Vereinfachung der Verwaltungsarbeit zu begegnen“. Hierbei bleibe allerdings ein Fokus bestehen: „Wir wollen den Bedürfnissen aller Menschen in Wiesbaden gerecht werden“. Das Dezernat für Soziales, Bildung und Wohnen ist personell betrachtet, mit circa 2.400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, der größte Ämterverbund der Wiesbadener Stadtverwaltung. Dem sogenannten Sozialdezernat sind das Sozialleistungs- und Jobcenter und das Amt für Soziale Arbeit zugeordnet. Aufgabe des Sozialdezernates ist es, Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass alle Menschen in Wiesbaden gleichberechtigt Teil einer solidarischen und vielfältigen Gemeinschaft sind. Hierbei setzt sich der Ämterverbund für die sozialen Belange der Einwohnerinnen und Einwohner des Wiesbadener Stadtgebiets ein und bietet ein umfangreiches Leistungs- und Unterstützungsangebot. Durch die kontinuierliche Digitalisierung der Verwaltungsprozesse wird der Zugang zu wichtigen Leistungen vereinfacht und verbessert. +++