„Es hat mir immer Spaß gemacht, ein Team zu führen“

Veröffentlicht: Neuigkeiten Ort: Frankfurt

Nach 18 Jahren an der Spitze des Stadtschulamtes geht Ute Sauer in den Ruhestand

ffm. Zwar ist für die Bildung – und damit für die Lehrinhalte und die Anstellung von Lehrerinnen und Lehrer – das Land Hessen verantwortlich, doch der Schulträger Stadt Frankfurt mit dem Stadtschulamt Frankfurt kümmert sich darum, dass vor Ort alles reibungslos funktioniert. Die Schulen sind städtische Liegenschaften, die dort arbeitenden Sekretärinnen und Sekretäre sind städtische Beschäftigte und auch das Management, die kommunale Entwicklungsplanung und die Pädagogik, Planung und Steuerung für die Kindertagesbetreuung sind Aufgaben des Stadtschulamtes.

Veränderungen vornehmen

Geprägt wurde das Amt in den vergangenen 18 Jahren von Ute Sauer. Seit 2007 leitete die heute 65-Jährige das Stadtschulamt Frankfurt. Nun geht sie Ende des Monats Juli in den Ruhestand. Unter ihrer Ägide hat sich einiges verändert. „Wir haben in unserer Rolle als Fachaufsicht den Bereich Kindertagesbetreuung gestärkt. Dem operativen Bereich der Betreuung haben wir durch die Ausgliederung von Kita Frankfurt im Jahr 2008 ein starkes pädagogisches Profil gegeben. Es folgte seit Anfang der 2010er Jahre der intensive Aufbau des Schul-IT-Bereichs mit mittlerweile über 70 Mitarbeitenden. Wir haben 2017 einen großen Anteil, personell und organisatorisch, am Aufbau des Amtes für Bau und Immobilien geleistet“, erklärt die langjährige Amtsleiterin. Dazu kommen die wichtigen inhaltlichen Felder, die bearbeitet wurden, wie die Umsetzung des gesetzlichen Rechtsanspruches für unter Dreijährige auf einen Betreuungsplatz im Jahr 2013, die Neuaufstellung der integrierten Schulentwicklungsplanung seit 2015, die gestiegene Sichtbarkeit und Wirksamkeit des Amtes auf Landesebene und bundesweit durch Beteiligung und Federführung in verschiedenen Gremien. Weiterhin sind die Umsetzung von zwei Konjunkturprogrammen und dem Digitalpakt 1.0, die Gesamtkonzeption Ganztag zur Betreuung in der Grundschule und zuletzt die Federführung beim bundesweiten Programm „Bildungskommune für die Stadt Frankfurt“ hinzugekommen.

Es sind also in Sauers Zeit entscheidende, tiefgreifende Weichenstellungen vorgenommen worden. „Das alles ist aber nur durch Teamarbeit möglich. Daher sind das nicht meine Erfolge, sondern die Erfolge der Mitarbeitenden des Stadtschulamtes. Es hat mir immer Spaß gemacht, ein Team zu führen, zu beteiligen und auch voranzugehen“, betont die 65-Jährige.

Mitarbeitende mitnehmen

Rund 680 Mitarbeitende – hauptsächlich Verwaltungskräfte, Pädagoginnen und Pädagogen, IT-Spezialistinnen und -Spezialisten, also multiprofessionell aufgestellte Teams – hat das Stadtschulamt derzeit. „Ich habe immer versucht, alle mitzunehmen“, erklärt die gebürtige Niedersächsin, die schon lange in Gießen lebt.

Dabei sind vor allem drei Instrumente hervorzuheben, mit denen die Partizipation im Stadtschulsamt gelebt wird, sagt Sauer: „2009 haben wir den ersten Jahresbericht des Stadtschulamtes herausgegeben, der inhaltlich konsequent die Bildungsbiographie des Kindes in den Mittelpunkt stellt. Der Jahresbericht trägt auch zur Identifikation bei, weil die Mitarbeitenden das beispielsweise in ihren Familien zeigen können und sagen: ‚Das mache ich im Stadtschulamt‘.“

Zweitens gibt es seit einiger Zeit den regelmäßigen Termin „Tag der offenen Tür intern“. „Hier stellen sich die Abteilungen gegenseitig ihre Arbeit vor und schauen über den eigenen Tellerrand hinaus auf das große Ganze. Das haben wir bereits achtmal gemacht und es kommt jedes Mal gut an.“

Und drittens gibt es den Rat der Weisen: Nach der sogenannten Jim Rough-Methode werden maximal zwölf Mitarbeitende aus der gesamten Belegschaft durch Zufallsprinzip ausgewählt. Diese werden zu einem zweitägigen Workshop eingeladen. Inhaltlich geht es um die Frage: „Welche Probleme sind aus ihrer Sicht die wichtigsten in unserer Organisation oder Gemeinschaft und wie würden Sie sie angehen?“ Die Mitarbeitenden diskutieren dann ohne Hierarchien und auf Augenhöhe und stellen an einem dritten Tag dem Rest des Amtes ihre Lösungsansätze vor.

Politik beraten

Doch als Amtsleiterin hat man nicht nur fachliche Arbeit und Personalführung zu leisten, man steht auch der Politik gegenüber in der Verantwortung. Allen voran den jeweiligen Dezernentinnen und Dezernenten. Drei Bildungsdezernentinnen hat Sauer ihn ihrer Zeit erlebt: Jutta Ebeling, Sarah Sorge und Sylvia Weber.

„Mit allen dreien habe ich viele Vier-Augen-Gespräche geführt. Als Fachamt ist es nicht unsere Aufgabe, die Wünsche der Politik einfach umzusetzen, sondern wir müssen beraten und auf die Stolperfallen hinweisen. Das erzeugt mitunter Energie und Spannung, aber die war immer fruchtbar und wir haben immer gute gemeinsame Lösungen gefunden“, erinnert sich die scheidende Amtsleiterin.

Ruhestand genießen

Nun heißt es Ende des Monats, Abschied zu nehmen. Ihre Nachfolge tritt dann Uta Clifton an, die bereits vor gut einem Jahr zur ständigen Stellvertretung der Amtsleitung berufen wurde, sich also gut einarbeiten konnte. „Ich freue mich, das Amt in gute Hände übergeben zu können. Und ich denke, das Amt ist gut und zukunftsfähig aufgestellt.“

Und wie geht es für Ute Sauer weiter? „Ich bin gespannt, was kommt. Ich werde den Ruhestand selbstbestimmt genießen, aber ich werde mich bestimmt irgendwo ehrenamtlich engagieren.“ Engagiert und gemeinsam mit anderen etwas Sinnstiftendes für die Gesellschaft und deren Zusammenhalt tun – „das ist einfach mein Ding“, bekräftigt sie.

Foto Die langjährige Stadtschulamtsleiterin Ute Sauer geht in den Ruhestand, Copyright Stadt Frankfurt am Main, Foto: Bernd Georg