Gedenken, um zu verstehen

Veröffentlicht: Neuigkeiten Ort: Frankfurt

Bürgermeisterin Eskandari-Grünberg begrüßte die Gäste der Gedenkstunde zur Deutsch-Polnischen Verständigung im Kaisersaal

ffm. In Erinnerung an den Überfall Nazi Deutschlands auf Polen am 1. September 1939, dem Beginn des Zweiten Weltkriegs, hat die Stadt Frankfurt am Freitag, 29. August, zu einer Gedenkstunde zur Deutsch-Polnischen Verständigung in den Kaisersaal eingeladen. Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg begrüßte die Gäste im Namen der Stadt.

„Aus der Erinnerung entsteht eine Verantwortung, die in die Gegenwart und in die Zukunft reicht“, sagte Eskandari-Grünberg. „Für Versöhnung ist es wichtig, denjenigen zu gedenken, denen Leid und Unrecht widerfahren ist. Wir tragen dafür eine historische Verantwortung.“ Versöhnung sei ein Prozess, so Eskandari-Grünberg weiter. Dazu gehöre auch, um Vergebung zu bitten.

Marek Głuszko, Generalkonsul der Republik Polen, sagte: „Seit schon 80 Jahren gedenken wir in Europa der Opfer des Zweiten Weltkriegs, dieses beispiellosen Grauens. Man gedenkt auch deswegen, weil man verstehen will. Warum? Warum dieser Krieg? Der Menschheit ist doch der Wunsch nach Leben im Frieden am nächsten. Man kann sich auch fragen, was diese Erinnerungskultur mit Zukunft zu tun hat. Sehr viel. Die Kenntnis der Geschichte ist nämlich eine Kompetenz, um sich in der Gegenwart zu orientieren. Beim Gedenken und Erinnern geht es auch um Verantwortung. Und Verantwortung bedeutet, der Wahrheit der Vergangenheit in die Augen zu schauen.“ Ein Grußwort sprach zudem Hermann Düringer, Vorsitzender des Vereins Zeichen der Hoffnung – Znaki Nadziei.

Bürgermeisterin Eskandari-Grünberg erinnerte in ihrer Rede auch an Janusz Garlicki, einen der Überlebenden des KZ-Außenlagers „Katzbach“ in den Adlerwerken. Er beschreibt in seinem Buch „Von der Wahrscheinlichkeit zu Überleben“ die Unmenschlichkeit des Systems der Zwangsarbeit in den Adlerwerken. Von den 1400 internierten polnischen Männern überlebten nur 150. Die Flucht gelang Garlicki während des Todesmarsches, auf den die Lagerinsassen geschickt wurden: von den Adlerwerken im Gallus bis nach Hünfeld. Die deutsche Bevölkerung sah dabei zu.

Fotos

Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg begrüßte im Kaisersaal die Gäste im Namen der Stadt, Copyright: Stadt Frankfurt am Main, Foto: Michael Braunschädel 

Marek Głuszko, Generalkonsul der Republik Polen, bei seinem Grußwort, Copyright: Stadt Frankfurt am Main, Foto: Michael Braunschädel 

Kontakt für die Medien

Martin Müller, Pressesprecher der Bürgermeisterin und des Dezernats Diversität, Antidiskriminierung und gesellschaftliches Zusammenleben, Telefon 069/212-33486 , E-Mail martin.mueller@stadt-frankfurt.de