Gemeinsamer Aufruf zur Fachkräfteintegration in Rheinhessen

Veröffentlicht: Neuigkeiten Ort: Mainz

Oberbürgermeister Nino Haase begrüßt den Aufruf, bedankt sich bei allen Mitinitator:innen des Netzwerkes und hebt die Bedeutung der ausländischen Fachkräfte hervor: ,,Neben dem Fortschritt durch Innovation und Digitalisierung ist die Qualifizierung und Integration ausländischer Arbeitskräfte unabdingbar, um die Konkurrenzfähigkeit der Wirtschaftsregion Rheinhessen zu erhalten.“

Heike Strack, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Mainz schließt sich dem an und ergänzt: ,,Betrachten wir die Beschäftigtenentwicklung der letzten Quartale in Rheinhessen, so sorgen vornehmlich Menschen mit ausländischem Pass für einen Beschäftigungsaufbau. Trotz der aktuellen wirtschaftlichen und konjunkturellen Schwäche werden wir am lokalen Arbeits- und Ausbildungsmarkt daher auch künftig nur durch die Nutzung aller Potentiale die kommende Arbeits- und Fachkräftesicherung schaffen können. Mit den sog. „Boomern“ verlassen in den nächsten Jahren die geburtenstärksten Jahrgänge unseres Landes den Arbeitsmarkt; der demografische Aspekt ist also so gravierend wie nie zuvor. Gleichzeitig beenden immer weniger Jugendliche die Schule. Die berufliche Integration der Menschen, die in Mainz und Rheinhessen eine neue Heimat gefunden haben, ist also nicht nur gesellschaftlicher Auftrag, sondern wirtschaftliche Notwendigkeit.“

Hans-Jörg Friese, Präsident der Handwerkskammer Rheinhessen verweist in diesem Zusammenhang auf das schon seit Jahren bestehende Engagement der Unternehmen: ,,Das Handwerk integriert schon immer erfolgreich Menschen aus verschiedenen Ländern und Kulturen in seinen Betrieben. Gerade in den letzten Jahren wurden zahlreiche Menschen mit Migrationshintergrund in handwerklichen Betrieben ausgebildet und beschäftigt. Als Handwerkskammer Rheinhessen sind wir auch dafür verantwortlich, dass diejenigen, die sich in unserer Region auf den Weg hin zur Fachkraft machen, beraten und unterstützt werden. Wir kümmern uns darum, dass Abschlüsse anerkannt und Berufserfahrung validiert werden. So soll es möglichst vielen Menschen gelingen, schnellstmöglich ihre mitgebrachten Berufs- und Lebenserfahrungen auch hier in Rheinhessen zu nutzen und einen ihren Kenntnissen und Fertigkeiten angemessenen Beruf auszuüben. Das Handwerk braucht die Fachkräfte aus dem Ausland, damit Wohnungen gebaut, Fahrzeuge gewartet und frisches Brot gebacken wird.“

Neben den Potentialen und Chancen beinhalten die Arbeitsmarktintegration auch Herausforderungen wie u. a. den Spracherwerb. Für Marc Salzmann, Geschäftsführer des Jobcenters Mainz, ist die Sprache der Schlüssel zur Integration in den Arbeitsmarkt: ,,Ohne die Fähigkeit zur Kommunikation fällt es schwer, sich im Berufsalltag zurechtzufinden. Ein solider Spracherwerb öffnet nicht nur Türen zu Jobmöglichkeiten, sondern stärkt auch das Selbstbewusstsein und die soziale Integration. Investitionen in Sprachkurse sind somit Investitionen in die Zukunftsfähigkeit unseres Arbeitsmarktes. Wir versuchen alle Bedarfe zum Spracherwerb, im engen Austausch mit dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, zu realisieren.“

Auf die Komplexität der Arbeitsmarktintegration, die damit einhergehenden Herausforderungen und den Bedarf nach entsprechenden Unterstützungsformate verweist auch Karina Szwede, Hauptgeschäftsführerin der IHK für Rheinhessen: „ Zuwanderung wird bei der Suche nach Fachkräften immer wichtiger – dabei rücken auch Menschen mit Flucht- und Migrationshintergrund stärker in den Fokus der Betriebe. Doch auch wenn der Gesetzgeber inzwischen mehr Wege für die Rekrutierung von ausländischen Fachkräften geöffnet hat, gibt es noch erhebliche Hürden, angefangen bei Sprachbarrieren bis zu komplexen bürokratischen Abläufen. Gemeinsam im Netzwerk können wir Unternehmen bei einer nachhaltigen Personalplanung noch zielgenauer unterstützen, etwa mit Qualifizierungs- und Förderangeboten, Unterstützung beim Spracherwerb oder dem Schaffen einer betriebsinternen Willkommenskultur.“

Die Initator:innen des Aufrufes möchten die bereits engagierten Unternehmen in ihrem Handeln bestärken und gleichzeitig weitere Unternehmen auf die bestehenden Potentiale, Chancen sowie Beratungsangebote aufmerksam machen.

Das Netzwerk Arbeitsmarkt & Integration ist ein Initiative der Stadtverwaltung Mainz. Informationen zu den Netzwerkpartner:innen, dem Aufruf und den Beratungsangeboten unter: https://www.integrationsportal-mainz.de/netzwerk-arbeitsmarkt-integration.html

Begleitend zum Aufruf wird eine Veranstaltungsreihe zur Fachkräftesicherung angeboten: https://www.eventbrite.de/e/global-minds-local-impact-tickets-1054760700649