„Hochbegabtenförderung und Bildungsgerechtigkeit gehören zusammen“
Hochbegabtenzentrum der Volkshochschule Frankfurt veranstaltet Symposium
im Stadthaus / Bildungsdezernentin Weber begrüßt rund 150 Gäste
ffm. Offene Ohren für schlaue Köpfe: Seit 24 Jahren ist das Hochbegabtenzentrum (HBZ) der Volkhochschule (VHS) Frankfurt wichtigste Anlaufstelle für hochbegabte Kinder sowie deren Eltern, Erzieherinnen und Erzieher sowie Lehrerinnen und Lehrer.
„Hochbegabung im 21. Jahrhundert: Bildungsgerechtigkeit oder: Was Hochbegabte glücklich macht!“ stand beim großen HBZ-Symposium am Samstag, 23. November, im Mittelpunkt der Veranstaltung, zu der sich mehr als 150 geladene Gäste im Stadthaus am Markt eingefunden hatten.
Gemeinsam mit dem Schulpsychologen Marco Paukert führte HBZ-Leiterin Petra Laubenstein durch das Programm. Hierzu zählten unter anderem Vorträge des renommierten Bildungsforschers Prof. Rainer Dollase („Ein Befund erreicht das Greisenalter: Die sogenannte Bildungsgerechtigkeit“) und von Prof. Detlef H. Rost („Hochbegabte – erkennen, verstehen, fördern“). Rost ist Gründer der Begabungsdiagnostischen Beratungsstelle „BRAIN“ des Fachbereichs Psychologie der Philipps-Universität Marburg.
Den Auftakt machte Sylvia Weber, Dezernentin für Bildung, Immobilien und Neues Bauen. „Hochbegabtenförderung und Bildungsgerechtigkeit gehören zusammen“, betonte sie in ihrem Grußwort. „Hochbegabte Kinder brauchen genauso eine individuell passende Förderung wie alle anderen Kinder auch. Darauf haben sie ein Recht.“ Die Angebote der VHS stellten das Individuum in den Mittelpunkt – gerade im Jugendbereich. Während sich der Programmbereich „Junge VHS“ mit mehr als 100 Angeboten pro Jahr als Ergänzung zu schulischen Angeboten verstehe, gehe es beim HBZ um eine spezifische Förderung, die im Schulalltag so gar nicht zu leisten sei.
„Wir müssen die unterschiedlichen Formen der Förderung zusammendenken“, sagte Weber. Deshalb sei es ein wichtiger Impuls, dass das geplante TUMO-Lernzentrum im Nordwestzentrum – und damit in unmittelbarer Nachbarschaft des HBZ – seine Heimat finde. Das TUMO-Zentrum werde Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren die Möglichkeit bieten, ihr kreatives Potenzial in zentralen digitalen Zukunftstechnologien zu entfalten. „Was ‚Junge VHS‘, TUMO und Hochbegabtenzentrum verbindet, ist die Idee einer individuellen Förderung“, sagte Weber: „Die Nachbarschaft von HBZ und TUMO kann eine Dynamik entfalten, von der die außerschulische Bildungslandschaft in unserer Stadt immens profitiert.“
„Als Volkshochschule haben wir uns von dem Prinzip ‚One size fits all‘ verabschiedet“, hob VHS-Fachbereichsleiter Jan Pasternack, der VHS-Direktor Danijel Dejanovic vertrat, hervor. „Wir wollen auf den Einzelnen eingehen, seine Wünsche und Bedürfnisse in den Mittelpunkt stellen. Das macht das Hochbegabtenzentrum so besonders.“ Das HBZ sei aus der Frankfurter Bildungslandschaft nicht mehr wegzudenken.
Ab 15 Uhr hieß es dann: „Meet the Experts“, wofür nicht nur Prof. Rost und Prof. Dollase ihre Expertise zu Verfügung stellten. Außerdem dabei: Schulleiterinnen und Schulleiter, Psychologinnen und Psychologen, die schon lange im Themenfeld arbeiten, Studienberaterinnen und -berater, die Jugendliche bei der Wahl und Belegung eines Schülerstudiums unterstützen, Mitglieder von Mensa, der Deutsche Gesellschaft für das hochbegabte Kind (DGhK) – und viele andere, die sich, seit mittlerweile schon seit Jahrzehnten für hochbegabte Kinder und deren Eltern engagieren.
HBZ-Leiterin Petra Laubenstein sagte: „Falsche perfektionistische Erwartungen an hochbegabte Kinder können genauso schädlich sein wie permanente Unterforderung. Auch hier gilt, es gibt kein Patentrezept. Die einen finden das zusätzliche Arbeitsblatt super, die anderen empfinden es als eine Form der Strafarbeit. Bleibt also festzuhalten: Hochbegabte Kinder sind genauso individuell wie alle anderen Kinder auch – und leider fehlt bei allen der Beipackzettel, wie mit ihnen umzugehen ist.“
Das Hochbegabtenzentrum (HBZ) der Volkshochschule Frankfurt Das HBZ wurde 1999 gegründet. Es bietet Hochbegabten und an spezifischen Themen besonders interessierten Kindern und Jugendlichen unterschiedlicher Altersgruppen ein entsprechendes Kursangebot an Nachmittagen, an Wochenenden und in den Ferien an. Darüber hinaus berät das HBZ Eltern zu Diagnose und Fördermöglichkeiten. 2012 zählte die Einrichtung zu den hessischen Preisträgern des Wettbewerbs „365 Orte im Land der Ideen“.
Das HBZ kooperiert mit Schulen und Kindergärten und veranstaltet in Absprache auch Kurse und Fortbildungen direkt in diesen Einrichtungen. Unterstützt wird die VHS-Einrichtung seit 2008 von einem siebenköpfigen Wissenschaftlichen Beirat. Aufgabe des Beirates ist es, die Entwicklung des HBZ in allen Aspekten zu begleiten, Anregungen zu geben und Aktivitäten zu fördern. Weitere Informationen gibt es unter vhs.frankfurt.de/hbz.
Fotos Sylvia Weber, Dezernentin für Bildung, Immobilien und Neues Bauen, Copyright: Volkshochschule Frankfurt am Main, Foto: Holger Menzel
Jan Pasternack, Fachbereichsleiter Sozialer Zusammenhalt an der Volkshochschule Frankfurt am Main, Copyright: Volkshochschule Frankfurt am Main, Foto: Holger Menzel
Petra Laubenstein, Leiterin des Hochbegabtenzentrums (HBZ) der VHS Frankfurt, Copyright: Volkshochschule Frankfurt am Main, Foto: Holger Menzel
(v.l.n.r.): Prof. Rainer Dollase, HBZ-Leiterin Petra Laubenstein, Marco Paukert und Prof. Detlef H. Rost, Copyright: Volkshochschule Frankfurt am Main, Foto: Holger Menzel
ffm. Offene Ohren für schlaue Köpfe: Seit 24 Jahren ist das Hochbegabtenzentrum (HBZ) der Volkhochschule (VHS) Frankfurt wichtigste Anlaufstelle für hochbegabte Kinder sowie deren Eltern, Erzieherinnen und Erzieher sowie Lehrerinnen und Lehrer.
„Hochbegabung im 21. Jahrhundert: Bildungsgerechtigkeit oder: Was Hochbegabte glücklich macht!“ stand beim großen HBZ-Symposium am Samstag, 23. November, im Mittelpunkt der Veranstaltung, zu der sich mehr als 150 geladene Gäste im Stadthaus am Markt eingefunden hatten.
Gemeinsam mit dem Schulpsychologen Marco Paukert führte HBZ-Leiterin Petra Laubenstein durch das Programm. Hierzu zählten unter anderem Vorträge des renommierten Bildungsforschers Prof. Rainer Dollase („Ein Befund erreicht das Greisenalter: Die sogenannte Bildungsgerechtigkeit“) und von Prof. Detlef H. Rost („Hochbegabte – erkennen, verstehen, fördern“). Rost ist Gründer der Begabungsdiagnostischen Beratungsstelle „BRAIN“ des Fachbereichs Psychologie der Philipps-Universität Marburg.
Den Auftakt machte Sylvia Weber, Dezernentin für Bildung, Immobilien und Neues Bauen. „Hochbegabtenförderung und Bildungsgerechtigkeit gehören zusammen“, betonte sie in ihrem Grußwort. „Hochbegabte Kinder brauchen genauso eine individuell passende Förderung wie alle anderen Kinder auch. Darauf haben sie ein Recht.“ Die Angebote der VHS stellten das Individuum in den Mittelpunkt – gerade im Jugendbereich. Während sich der Programmbereich „Junge VHS“ mit mehr als 100 Angeboten pro Jahr als Ergänzung zu schulischen Angeboten verstehe, gehe es beim HBZ um eine spezifische Förderung, die im Schulalltag so gar nicht zu leisten sei.
„Wir müssen die unterschiedlichen Formen der Förderung zusammendenken“, sagte Weber. Deshalb sei es ein wichtiger Impuls, dass das geplante TUMO-Lernzentrum im Nordwestzentrum – und damit in unmittelbarer Nachbarschaft des HBZ – seine Heimat finde. Das TUMO-Zentrum werde Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren die Möglichkeit bieten, ihr kreatives Potenzial in zentralen digitalen Zukunftstechnologien zu entfalten. „Was ‚Junge VHS‘, TUMO und Hochbegabtenzentrum verbindet, ist die Idee einer individuellen Förderung“, sagte Weber: „Die Nachbarschaft von HBZ und TUMO kann eine Dynamik entfalten, von der die außerschulische Bildungslandschaft in unserer Stadt immens profitiert.“
„Als Volkshochschule haben wir uns von dem Prinzip ‚One size fits all‘ verabschiedet“, hob VHS-Fachbereichsleiter Jan Pasternack, der VHS-Direktor Danijel Dejanovic vertrat, hervor. „Wir wollen auf den Einzelnen eingehen, seine Wünsche und Bedürfnisse in den Mittelpunkt stellen. Das macht das Hochbegabtenzentrum so besonders.“ Das HBZ sei aus der Frankfurter Bildungslandschaft nicht mehr wegzudenken.
Ab 15 Uhr hieß es dann: „Meet the Experts“, wofür nicht nur Prof. Rost und Prof. Dollase ihre Expertise zu Verfügung stellten. Außerdem dabei: Schulleiterinnen und Schulleiter, Psychologinnen und Psychologen, die schon lange im Themenfeld arbeiten, Studienberaterinnen und -berater, die Jugendliche bei der Wahl und Belegung eines Schülerstudiums unterstützen, Mitglieder von Mensa, der Deutsche Gesellschaft für das hochbegabte Kind (DGhK) – und viele andere, die sich, seit mittlerweile schon seit Jahrzehnten für hochbegabte Kinder und deren Eltern engagieren.
HBZ-Leiterin Petra Laubenstein sagte: „Falsche perfektionistische Erwartungen an hochbegabte Kinder können genauso schädlich sein wie permanente Unterforderung. Auch hier gilt, es gibt kein Patentrezept. Die einen finden das zusätzliche Arbeitsblatt super, die anderen empfinden es als eine Form der Strafarbeit. Bleibt also festzuhalten: Hochbegabte Kinder sind genauso individuell wie alle anderen Kinder auch – und leider fehlt bei allen der Beipackzettel, wie mit ihnen umzugehen ist.“
Das Hochbegabtenzentrum (HBZ) der Volkshochschule Frankfurt Das HBZ wurde 1999 gegründet. Es bietet Hochbegabten und an spezifischen Themen besonders interessierten Kindern und Jugendlichen unterschiedlicher Altersgruppen ein entsprechendes Kursangebot an Nachmittagen, an Wochenenden und in den Ferien an. Darüber hinaus berät das HBZ Eltern zu Diagnose und Fördermöglichkeiten. 2012 zählte die Einrichtung zu den hessischen Preisträgern des Wettbewerbs „365 Orte im Land der Ideen“.
Das HBZ kooperiert mit Schulen und Kindergärten und veranstaltet in Absprache auch Kurse und Fortbildungen direkt in diesen Einrichtungen. Unterstützt wird die VHS-Einrichtung seit 2008 von einem siebenköpfigen Wissenschaftlichen Beirat. Aufgabe des Beirates ist es, die Entwicklung des HBZ in allen Aspekten zu begleiten, Anregungen zu geben und Aktivitäten zu fördern. Weitere Informationen gibt es unter vhs.frankfurt.de/hbz
Fotos Sylvia Weber, Dezernentin für Bildung, Immobilien und Neues Bauen, Copyright: Volkshochschule Frankfurt am Main, Foto: Holger Menzel
Jan Pasternack, Fachbereichsleiter Sozialer Zusammenhalt an der Volkshochschule Frankfurt am Main, Copyright: Volkshochschule Frankfurt am Main, Foto: Holger Menzel
Petra Laubenstein, Leiterin des Hochbegabtenzentrums (HBZ) der VHS Frankfurt, Copyright: Volkshochschule Frankfurt am Main, Foto: Holger Menzel
(v.l.n.r.): Prof. Rainer Dollase, HBZ-Leiterin Petra Laubenstein, Marco Paukert und Prof. Detlef H. Rost, Copyright: Volkshochschule Frankfurt am Main, Foto: Holger Menzel