„Junge Leute müssen mehr gehört werden“

Veröffentlicht: Neuigkeiten Ort: Frankfurt

170 Teilnehmende diskutierten beim ersten Jugend- und Demokratiekongress in Sakt Peter

ffm. Hätte es noch eines Beweises bedurft, warum der Jugend- und Demokratiekongress „Gemeinsam gestalten“ wichtig und notwendig war – Prof. Frederick de Moll von der Uni Bielefeld hat ihn geliefert. Der Mitautor der 19. Shell-Jugendstudie stellte die Ergebnisse beim Kongress in der Jugend-Kultur-Kirche Sankt Peter am Dienstag, 26. August, vor. Und er gab zu: „Noch nie habe ich die Studie Jugendlichen vorgetragen.“

Exakt dieser Umstand, dass junge Menschen zu selten gehört und wahrgenommen werden, war Ausgangspunkt des von Bürgermeisterin und Diversitätsdezernentin Nargess Eskandari-Grünberg erstmals initiierten Kongresses. „Demokratie ohne Jugend geht nicht. Sie muss aber stärker einbezogen werden“, sagte sie bei der Eröffnung vor 170 Gästen. „Wir müssen ihre Anliegen mehr ernst nehmen, reden, hören, diskutieren und streiten.“

Das geschah dann auch in den drei Panels des „Demokratie Lab: Let’s Talk Democracy“. Dabei ging es um Vielfalt und Diversität, Gefahr durch Extremismus und Umgang mit Sozialen Medien. Ein großes Problem sei, stellten die Teilnehmenden fest, dass in den Medien Wahrheit und Lüge kaum noch zu unterscheiden seien. Medienbildung müsse mehr Gewicht in der Ausbildung der Lehrerinnen und Lehrer haben. Demokratie funktioniere nur, wenn alle mitmachten.

In mehreren Treffen mit verschiedenen Jugendorganisationen wie dem Stadtschüler:innenrat und dem Stadtjugendring hatte das Diversitätsdezernat den Kongress in den vergangenen Monaten vorbereitet. „Wir haben dafür gesorgt, dass unsere Themen dabei sind und nicht nur das, was sich Erwachsene ausdenken“, sagte Stadtschüler:innen-Sprecherin Anna Russom. Als Beispiel nannte sie den Rechtsruck in der Gesellschaft und die Digitalisierung in den Schulen.

In seinem Vortrag zur Shell-Studie räumte Prof. de Moll mit einigen Legenden auf, die über junge Menschen im Umlauf sind. Demnach fehlt es ihnen nicht an Leistungsbereitschaft und Interesse an gesellschaftlichen Themen. Auf die Frage, was ihnen wichtig ist, gaben 82 Prozent „fleißig sein“ an. Die höchsten Werte erreichten Freunde und Familie sowie eine Partnerschaft haben. 83 Prozent respektieren die Vielfalt in der Gesellschaft.  Ein Rechtsruck sei bei Jugendlichen nicht festzustellen, so de Moll, sie seien politisch interessiert wie nie und zufrieden mit der Demokratie. Allerdings vermissten 71 Prozent Möglichkeiten der politischen Mitbestimmung.

Weil Demokratie auch Spaß machen soll, gab es am Ende des Kongresses nicht nur eine Party mit DJ, sondern auch für jeden ein Democracy-Eis.

Fotos

Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg bei der Eröffnung des Jugendkongresses, Copyright: Stadt Frankfurt am Main, Foto: Chris Christes 

Die Jugend-Kultur-Kirche war beim Kongress fast voll besetzt, Copyright: Stadt Frankfurt am Main, Foto: Chris Christes 

Sie begrüßten die Gäste (v.l.): Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg, Moderator Noel Schmidt und Stadtschüler:innensprecherin Anna Russom, Copyright: Stadt Frankfurt am Main, Foto: Chris Christes 

Kontakt für die Medien Martin Müller, Pressesprecher der Bürgermeisterin und des Dezernats Diversität, Antidiskriminierung und gesellschaftliches Zusammenleben, Telefon 069/212-33486 , E-Mail martin.mueller@stadt-frankfurt.de