Klima- und Umweltdezernentin Zapf-Rodriguez: „Der Frankfurter GrünGürtel – Eine Idee wird 100 Jahre alt!“

Veröffentlicht: Neuigkeiten Ort: Frankfurt

ffm. Der Frankfurter GrünGürtel ist eine der bedeutendsten städteplanerischen Entscheidungen der vergangenen Jahrzehnte. „Diese Entscheidung ermöglicht es, das – für eine wachsende und immer enger werdende Metropolregion unersetzliche, elementare – Grün zu schützen und weiterzuentwickeln. In Zeiten der Klimakrise, in einer im Sommer ständig heißeren, mitunter auch grauen Großstadt ist das dringlicher denn je“, sagt Klima- und Umweltdezernentin Tina Zapf-Rodríguez.

Der damalige Umweltdezernent Tom Koenigs, ihr Vorvorvorvorgänger, erwirkte am 14. November 1991 einen einstimmigen Beschluss der Frankfurter Stadtverordneten zu einer GrünGürtel-Verfassung. Darin „soll der GrünGürtel in der Verantwortung für künftige Generationen gesichert und entwickelt werden. Als grüner Freiraum soll er geschützt bleiben. Falls Flurstücke aus ihm herausgenommen werden, so ist ein vergleichbarer Ersatz an anderer Stelle erforderlich und ein Beschluss der Stadtverordnetenversammlung.“ 

Weiter heißt es: „Der grüne Freiraum ist wichtig als Erholungsgebiet für Menschen, Lebensraum für Tiere und Pflanzen, für den Naturhaushalt, ein gesundes Stadtklima und eine nachhaltige Stadtentwicklung. Er ist Teil eines Netzes von Grünverbindungen, die in die Stadt hinein und in die Region hinausführen. Der GrünGürtel soll so weiterentwickelt werden, dass seine Anbindung an diese Grünverbindungen optimiert, seine ökologischen Qualitäten verbessert und seine sozialen Funktionen gefördert werden.“

Und schließlich: „Langfristig sollen alle Flächen des GrünGürtels für alle Menschen zu jeder Zeit unentgeltlich zugänglich sein.“

Ein historischer Beschluss. Doch die Idee selbst ist noch viel älter! Heute auf den Tag vor 100 Jahren – am 14. Februar 1925 – hielt ein Redakteur der „Frankfurter Zeitung“ in einem weitsichtigen Artikel über die Flächenentwicklung des damaligen Frankfurts ein flammendes Plädoyer für einen zu errichtenden GrünGürtel. Damals las sich das so:

„Frankfurt hat bis heute noch keine w o h l d u r c h d a c h t e  G r ü n f l ä c h e n p o l i t i k getrieben. Man begnügte sich mit der Erhaltung der alten Wallgärten und ihrer Erweiterung in den sogenannten Anlagen, die sich in einer Entfernung von kaum 1 Kilometer um das Zentrum halbkreisförmig herumziehen, man ließ ein paar Parks, die seit langen Zeiten da waren, weiterbestehen, man schuf den Ostpark bei der Trockenlegung des Riederbruchs, und legte den Huthpark bei Seckbach an, aber man brachte alle diese an sich recht wertvollen Elemente einer Grünflächenpolitik nicht in organische Beziehung. Es fehlte heute die planmäßige Vorbereitung und Ausscheidung eines  g e s c h l o s s e n e n   G r ü n g ü r t e l s   etwa 5 Kilometer rings ums Zentrum und es fehlen, was noch viel dringlicher ist, die   r a d i a l e n   G r ü n s t r e i f e n , in deren frischer Luft und schattigen Wegen der Bewohner der Innenstadt als Spaziergänger (nicht als Trambahnfahrer) unbelästigt vom Staub der Straßen und dem Lärmen des Verkehrs hinaus in die Parks oder ins Freie gelangen kann.“ (Frankfurter Zeitung vom 14. Februar 1925)

Umweltdezernentin Zapf-Rodríguez sagt: „Wie vorausschauend und gleichzeitig wie aktuell! Nehmen wir uns den ein ganzes Jahrhundert alten Artikel zum Anlass, den Grüngürtel konkret und das Frankfurter Grün im Allgemeinen als Stadtgesellschaft noch intensiver zu wertschätzen und gemeinsam zu schützen. Wir erleben es fast täglich: In einer wachsenden Stadt sind Flächen umkämpft. Grüne Areale sind leicht ins Spiel gebracht, für Infrastruktur, Wohnungsbauprojekte, Kitas oder Schulen, Gewerbegebiete und vieles mehr. Doch das Grün hat einen Wert an sich und der GrünGürtel leistet einen spürbaren Beitrag zur Lebensqualität der hier lebenden und arbeitenden Menschen. Er bietet Raum für Natur und Landschaft, für die Naherholung und Freizeitaktivitäten direkt vor der Haustür und auch als außerschulischer Lernort für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Es muss uns aber nicht nur um die Frage des flächenhaften Erhalts gehen. Ebenso wichtig für das Fortbestehen der vielfältigen Funktionen des GrünGürtels und der Grünflächen in der Stadt ist der respektvolle Umgang der Menschen mit ihrem Grün – insbesondere dann, wenn sich immer mehr Menschen diesen Grünraum teilen müssen. Nutzen wir den 100. Geburtstag einer Idee, uns nachdrücklich zu den Zielen der GrünGürtel-Charta und dem Schutz und dem Wert dieser unverzichtbaren Grünfläche zu bekennen!“

Kontakt für die Medien Susanne Schierwater, Dezernat Klima, Umwelt und Frauen, Telefon 069/212-33362 , E-Mail susanne.schierwater@stadt-frankfurt.de