Neu erschienen: Der Frühmittelalterliche Fundplatz auf dem Ebel Praunheim

Veröffentlicht: Neuigkeiten Ort: Frankfurt

Ein reich illustriertes Buch beleuchtet die Ursprünge Frankfurts im Niddatal

ffm. Soeben ist das Buch „Der Frühmittelalterliche Fundplatz auf dem Ebel in Frankfurt am Main-Praunheim“ von Uta von Freeden erschienen. Herausgegeben wird das Werk vom Archäologischen Museum Frankfurt, das damit einen weiteren wichtigen Beitrag zur Erforschung der frühen Stadtgeschichte Frankfurts, deren Kenntnisse ausschließlich auf archäologischen Quellen beruht, leistet.

Der Ebel, eine markante Kuppe über einem Altarm der Nidda im heutigen Stadtteil Praunheim, war über Jahrtausende Siedlungsort. Bereits der ehemalige Museumsdirektor Ulrich Fischer bezeichnete ihn 1971 als „eine der reichsten Fundstellen im Frankfurter Gebiet“. Von der Jungsteinzeit über die Römerzeit bis zur Merowingerzeit haben hier Menschen ihre Spuren hinterlassen – ein einzigartiges archäologisches Archiv, dessen Bedeutung weit über Frankfurt hinausreicht.

Vor genau hundert Jahren, im März 1925, wurde auf dem Ebel beim Lehmabbau ein reich ausgestattetes Männergrab aus dem 5. Jahrhundert entdeckt. In den folgenden Jahrzehnten kamen weitere Bestattungen ans Licht, die auf lokale Eliten und möglicherweise Amtsträger hinweisen, die nach dem Ende der römischen Verwaltung in der Region Ordnungsfunktionen übernahmen.

Mit ihrem Buch gelingt es von Freeden, diese über Jahrzehnte verstreut geborgenen und teils nur unvollständig dokumentierten Funde erstmals umfassend zusammenzuführen. Durch akribische Arbeit in Archiven und Fundmagazinen erschließt sie ein neues Kapitel der Frankfurter Frühgeschichte.

Die Publikation ordnet die Grabfunde in den größeren historischen Zusammenhang ein: Nach dem Ende der römischen Stadt Nida, rund eineinhalb Kilometer nordöstlich gelegen, gewann der Ebel in Spätantike und Frühmittelalter offenbar an Bedeutung. Erst im 7. Jahrhundert verlagerte sich das regionale Zentrum an den Main, wo auf der inselartigen Erhebung des späteren Domhügels die Keimzelle des mittelalterlichen Frankfurts entstand.

Von Freedens Studie zeigt, dass die Geschichte Frankfurts weit vor 794 beginnt, dem Jahr der ersten urkundlichen Erwähnung.

„Der Ebel steht exemplarisch für die Zeit des Übergangs von der römischen Zeit zum Frühmittelalter – und für die Wurzeln des mittelalterlichen Frankfurts, die zunächst nicht am Main, sondern im Niddatal liegen“, sagt die Autorin.

Das Werk erscheint zu einem Zeitpunkt, an dem die Archäologie Frankfurts wieder einmal verstärkt ins öffentliche Bewusstsein rückt – zuletzt durch die spektakuläre Entdeckung der „Frankfurter Silberinschrift“ aus einem römischen Grab des 3. Jahrhunderts.

Wolfgang David, Leitender Direktor des Archäologischen Museums Frankfurt, sagt: „Uta von Freeden lenkt mit ihrer Forschungsarbeit die Aufmerksamkeit auf die in der breiten Öffentlichkeit allgemein wenig bekannte Periode unmittelbar nach der etwa zweihundertjährigen Zugehörigkeit des Frankfurter Stadtgebietes zur römischen Provinz Obergermanien. Nach dem Ausklang städtischen Lebens in Nida kam dem Ebel in Spätantike und frühem Mittelalter offenbar eine wichtige administrative Rolle in der Nachfolge von Nida zu.“

Mit „Der Frühmittelalterliche Fundplatz auf dem Ebel in Frankfurt am Main-Praunheim“ liegt nun ein eindrucksvolles Zeugnis wissenschaftlicher Forschungsarbeit vor, das die Archäologie der Mainmetropole neu beleuchtet und die Bedeutung des Niddatals für die Stadtentwicklung eindrucksvoll unterstreicht.

Von Dienstag, 25. November, bis 26. April 2026 werden im Archäologischen Museum Frankfurt spektakuläre Funde vom Ebel in der Sonderausstellung „Frankfurts römisches Erbe – Archäologie einer lebendigen Vergangenheit“ zu sehen sein.

Das Buch von Uta von Freeden „Der Frühmittelalterliche Fundplatz auf dem Ebel in Frankfurt am Main-Praunheim“, herausgegeben vom Archäologischen Museum Frankfurt, umfasst 235 Seiten Text mit 112 Abbildungen sowie 35 Tafeln und kostet Preis 30 Euro.

Erhältlich ist es im Museumsshop oder bestellbar beim Archäologischen Museum Frankfurt per E-Mail an info.archaeolmus@stadt-frankfurt.de .

Kontakt für die Medien Holger Kieburg, Öffentlichkeitsarbeit und Wissenschaftskommunikation, Archäologisches Museum Frankfurt, Telefon 069/212-36747 , E-Mail holger.kieburg@stadt-frankfurt.de