Objekt der Woche #242 : Thorvaldsen in Hanau

Veröffentlicht: Neuigkeiten Ort: Hanau

Hanau. Am kommenden Totensonntag - 24. November - wird wieder den Verstorbenen auf den Friedhöfen gedacht. Als ein Beispiel herausragender Grabdenkmäler steht im Rahmen der Serie "Objekt der Woche" das mächtige Monument in Erinnerung an Familie Schulz auf dem Hanauer Hauptfriedhof im Mittelpunkt. Es steht in einer Reihe von Kleindenkmalen an der Dettinger Straße, die in einer Restaurierungsaktion von Hanauer Geschichtsverein, Verein zur Förderung von Kunst und Kultur sowie Hanau Infrastruktur Service / Friedhöfe und Krematorium in das Blickfeld der Öffentlichkeit gerückt werden.   Das Zentrum der Ädikula, ein Tempelchen aus Sandstein, im Stil der Renaissance als Halbmuschel gearbeitet, steht ein marmorner segnender Christus. Rechts und links sind Medaillons eines trauernden und eines betenden Genius eingebracht. Der Aufbau erfolgte um 1900 von der Hanauer Steinmetzwerkstatt Friedrich Adelmann. Das 3,2 Meter messende Original des "Christus der Tröster" aus Carrara-Marmor wurde 1821 von dem bedeutendsten Bildhauer des dänischen Klassizismus Bertel Thorvaldsen (1770-1844) geschaffen und steht mit den zwölf Aposteln in der Frauenkirche von Kopenhagen. Der Dom wurde durch einen Angriff der britischen Flotte 1807 zerstört und unter Leitung von Architekt Christian Frederik Hansen bis 1829 wieder aufgebaut. Der zum Himmel Auffahrende mit Aufschrift Kommer til mig, "Kommt zu mir",  ist so eindrücklich, dass er in unzähligen kleinen und großen Formaten für Pfarrer und Priester, den Hausgebrauch wie Kirchenräume kopiert wurde. Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage verdeutlichen mit der Statue, dass sie der christlichen Gemeinschaft angehören. Das Bildnis ziert ihre Besucherzentren etwa von Los Angeles, Mexiko, Oakland und Washington oder aus 30.000 Legosteinen zusammengesetzt in Västeras / Schweden. In Bronze gegossen steht die Statue in der Friedenskirche Potsdam, aus Marmor u.a. in der Johanniskirche Zittau, auf dem Luisenfriedhof Berlin – und auf dem Hanauer Hauptfriedhof. Hintergrund: In der Corona-Pandemie fing es an: als die Museen geschlossen waren, überlegte sich Martin Hoppe, Fachbereichsleiter Kultur, Stadtidentität und Internationale Beziehungen wie "Hanauer Pretiosen" an die Menschen vermittelt werden können. So begann er im Netz auf www.museen-hanau.de eine Reihe, die seitdem jeden Montag eine Hanauer Besonderheit in Text und Bild vorstellt. Inzwischen sind mehr als vier Jahre vergangen und das 242 "Objekt der Woche" erblickte die virtuelle Welt.