Steg an der Deutschherrnbrücke wieder freigegeben

Veröffentlicht: Neuigkeiten Ort: Frankfurt

Erstmals wurde moderne Röntgentechnik eingesetzt

ffm. Der Fuß- und Radsteg an der Deutschherrnbrücke ist wieder geöffnet. Damit steht die wichtige Verbindung zwischen Sachsenhausen und dem Ostend ab sofort wieder zur Verfügung. Seit Oktober 2024 war der Steg gesperrt, nachdem bei einer turnusmäßigen Bauwerksprüfung erhebliche Schäden an mehreren Betonplatten festgestellt worden waren. Um den Zustand der in den Beton eingelegten Stahlarmierungen, der sogenannten Bewehrung, exakt zu beurteilen, kam erstmals in Frankfurt am Main ein besonderes zerstörungsfreies Prüfverfahren zum Einsatz: die mobile Radiographie. Sie ermöglicht es, das „Innenleben“ von Bauteilen zerstörungsfrei zu durchleuchten – ähnlich wie bei einer medizinischen Röntgenuntersuchung.

„Mit diesem Verfahren konnten wir Platte für Platte gezielt untersuchen und so genau bestimmen, welche Elemente ausgetauscht werden müssen. Das hat uns Zeit und Kosten gespart und vor allem ermöglicht, den Steg schon jetzt wieder freizugeben“, erklärt Mobilitätsdezernent Wolfgang Siefert anlässlich der Wiedereröffnung.

Bauwerksdiagnose mit Röntgentechnik

Zwischen Dezember 2024 und März 2025 untersuchten Fachingenieurinnen und -ingenieure einer externen Spezialfirma rund 300 trapezförmige Betonplatten des Stegs. Das Röntgengerät wurde dabei von einem fahrbaren Untersichtwagen aus an der Unterseite der Betonplatten positioniert, während auf der Oberseite eine Detektorplatte aufgelegt wurde. Über Funk wurden Strahlung und Aufnahme synchron gestartet; die Ergebnisse wurden in Echtzeit an einen Laptop auf der Brücke übertragen und gesichtet. Die eigentliche Auswertung erfolgte im Anschluss. Die Detektorplatte war im Vorfeld mit einem Stück Referenzmaterial versehen, um die Querschnitte der rund 40 Jahre alten Bestandsbewehrung mit der Referenzbewehrung vergleichen zu können. Bei rund 15 Betonplatten stellten die Ingenieure starke Korrosionsschäden mit deutlichen Querschnittsverlusten fest – Ursache für Risse und abgeplatzten Beton. Diese Platten wurden durch Gitterroste ersetzt, die bis zur geplanten Gesamtsanierung 2027 die Tragfähigkeit und Sicherheit gewährleisten.

Radiografie – Blick ins Bauwerksinnere ohne Zerstörung

Die Radiografie ist derzeit die einzige Methode, die einen derart präzisen Einblick in Betonbauteile erlaubt, ohne diese zu beschädigen. In Deutschland wird sie bislang nur von wenigen Spezialfirmen eingesetzt – meist im Denkmalschutz oder bei besonders sensiblen Bauwerken.

„Diese Methode ist eine wertvolle Ergänzung zu unseren Standardprüfverfahren wie Sichtkontrolle, Ultraschall oder Radar“, sagt Michaela C. Kraft, Leiterin des Amts für Straßenbau und Erschließung (ASE). „Ob sie künftig häufiger zum Einsatz kommt, hängt von Bauwerk und Schadensbild ab. Da die Röntgendiagnostik teurer ist als Standardverfahren, setzen wir sie gezielt dort ein, wo sie entscheidende Erkenntnisse liefert, zum Beispiel bei schwer zugänglichen oder besonders sensiblen Konstruktionen.“

Beteiligte und Ausblick

Die Arbeiten erfolgten in enger Abstimmung mit dem Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt, der DLRG, dem Grünflächenamt und der Deutschen Bahn (DB). Der Steg ist nicht nur ein wichtiger Bestandteil für den Fuß- und Radverkehr im Frankfurter Süden, sondern auch Teil eines größeren Sanierungsprojekts der DB. In den kommenden Jahren plant die DB, sowohl den denkmalgeschützten Brückenzug nahe der EZB als auch den anschließenden Schlachthofbrückenzug zwischen Main und Südbahnhof zu erneuern. Weitere Informationen hierzu finden sich im BauInfoPortal der DB unter frankfurt-sued.deutschebahn.com .

Die Deutschherrnbrücke ist eine historische Eisenbahnbrücke mit angebautem Steg für den Fußverkehr und verbindet das Ostend mit Sachsenhausen. Die Perspektive von dem Steg in westliche Richtung auf die Skyline ist ein beliebtes Fotomotiv.

Fotos

Sichere Querung: Speziell angefertigte Gitterroste ersetzen nun 15 Stahlbetonplatten, die durch Korrosion geschädigt waren und entfernt werden mussten, Copyright: Amt für Straßenbau und Erschließung/Brückenbau und Ingenieurswesen 

Finale Arbeiten: Speziell angefertigte Gitterroste ersetzen nun 15 Stahlbetonplatten, die durch Korrosion geschädigt waren und entfernt werden mussten, Copyright: Amt für Straßenbau und Erschließung/Brückenbau und Ingenieurswesen 

Fertiggestellter Steg: Speziell angefertigte Gitterroste ersetzen nun 15 Stahlbetonplatten, die durch Korrosion geschädigt waren und entfernt werden mussten, Copyright: Amt für Straßenbau und Erschließung/Brückenbau und Ingenieurswesen 



Kontakt für die Medien

Andrea Berndt, Kommunikation, Amt für Straßenbau und Erschließung, Telefon 069/212-70756 , E-Mail kommunikation.amt66@stadt-frankfurt.de