Was gegen Rassismus zu tun ist
Teilnehmer der Konferenz „In welchem Deutschland wollen wir leben?“
entwerfen Maßnahmen zur Gestaltung der postmigrantischen Gesellschaft
ffm. 180 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, 17 Workshops, zwei Tage, eine Erkenntnis: Wenn der Kampf gegen Rassismus und demokratiefeindliche Tendenzen erfolgreich sein soll, braucht es Allianzen, Netzwerke, Bündnisse – und die Bereitschaft, trotz teilweise unterschiedlicher Meinungen zusammenzuarbeiten. Zu dieser Erkenntnis ist zumindest die finale Podiumsrunde der Konferenz „In welchem Deutschland wollen wir leben?“ im Historischen Museum gekommen.
Am Dienstag, 30. September, und Mittwoch, 1. Oktober, setzten sich Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger aus Politik, Verwaltung, Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Bildung mit der Frage auseinander, wo die Zukunft Deutschlands als postmigrantische Gesellschaft liegt. Zu der Konferenz hatte Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg eingeladen, organisiert wurde sie von der Stabsstelle Antidiskriminierung im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend geförderten Projekts „Partnerschaft für Demokratie“.
Wie wichtig es ist, sich mit diesem Thema zu befassen, machte Noa K. Ha, Geschäftsführerin des Deutschen Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM), in ihrer Keynote deutlich. „Rassismus ist ein zentrales gesellschaftliches Thema“, sagte sie und wies auf die Ergebnisse der Studie „Rassistische Realitäten“ hin. Demnach gaben in der Erhebung nur 35 Prozent der Befragten an, sie hätten in ihrem Leben noch keinerlei Berührung mit Rassismus gehabt – das heißt, zwei Drittel waren bereits davon betroffen. 49 Prozent glauben, dass es menschliche „Rassen“ gibt, obwohl das wissenschaftlich schon lange widerlegt ist.
Um gegen Rassismus und Diskriminierungen vorgehen zu können, sind strategische Partnerschaften notwendig. Das wurde im Laufe der Konferenz immer wieder deutlich. In den Workshops ging es um Themen wie „Othering“ und „Belonging“, rechten Backlash und demokratische Resilienz, Perspektiven der Antidiskriminierungsarbeit sowie Bedrohungen und Zukunftsvisionen in einer pluralistischen Gesellschaft. In Rollenspielen übten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, wie man Zivilcourage zeigen kann, ohne sich in Gefahr zu bringen.
Ein Teilnehmer sagte: „Wir haben kein Erkenntnisproblem, wir haben ein Umsetzungsproblem.“ Wichtig seien Räume („Space to share“) als Treffpunkte für Initiativen. Die Arbeit gegen Rassismus müsse institutionell verankert werden. Als Ziel wurde angegeben, bis 2035 für diskriminierungsfreie Bewerbungsverfahren im Öffentlichen Dienst zu sorgen. Awareness-Teams zu bilden, etwa in Schwimmbädern, lautet ein weiter Vorschlag. Und: Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz müsse erweitert werden, um auch Hassbotschaften in sozialen Medien ahnden zu können.
In ihrer Begrüßung wies Bürgermeisterin Eskandari-Grünberg darauf hin, dass Rassismus kein Randphänomen der Gesellschaft mehr sei. „Sie ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen.“ Viele Menschen aus zugewanderten Familien fragten sich, ob sie in Deutschland noch leben könnten. So seien auch Antworten auf die Frage wichtig, „in welchem Deutschland wir nicht leben wollen“. Die Konferenz diene dazu, Strukturen und Netzwerke gegen Rassismus zu schaffen.
Fotos Sie führten durchs Programm der Konferenz: Harpreet Cholia von der Stabsstelle Antidiskriminierung und Moderatorin Anne Chebu, Copyright: Stadt Frankfurt am Main, Foto: Maik Reuß
Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg (Mitte) lud die Gäste der Konferenz zu einem Empfang in die Römerhallen ein, Copyright: Stadt Frankfurt am Main, Foto: Holger Menzel
ffm. 180 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, 17 Workshops, zwei Tage, eine Erkenntnis: Wenn der Kampf gegen Rassismus und demokratiefeindliche Tendenzen erfolgreich sein soll, braucht es Allianzen, Netzwerke, Bündnisse – und die Bereitschaft, trotz teilweise unterschiedlicher Meinungen zusammenzuarbeiten. Zu dieser Erkenntnis ist zumindest die finale Podiumsrunde der Konferenz „In welchem Deutschland wollen wir leben?“ im Historischen Museum gekommen.
Am Dienstag, 30. September, und Mittwoch, 1. Oktober, setzten sich Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger aus Politik, Verwaltung, Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Bildung mit der Frage auseinander, wo die Zukunft Deutschlands als postmigrantische Gesellschaft liegt. Zu der Konferenz hatte Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg eingeladen, organisiert wurde sie von der Stabsstelle Antidiskriminierung im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend geförderten Projekts „Partnerschaft für Demokratie“.
Wie wichtig es ist, sich mit diesem Thema zu befassen, machte Noa K. Ha, Geschäftsführerin des Deutschen Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM), in ihrer Keynote deutlich. „Rassismus ist ein zentrales gesellschaftliches Thema“, sagte sie und wies auf die Ergebnisse der Studie „Rassistische Realitäten“ hin. Demnach gaben in der Erhebung nur 35 Prozent der Befragten an, sie hätten in ihrem Leben noch keinerlei Berührung mit Rassismus gehabt – das heißt, zwei Drittel waren bereits davon betroffen. 49 Prozent glauben, dass es menschliche „Rassen“ gibt, obwohl das wissenschaftlich schon lange widerlegt ist.
Um gegen Rassismus und Diskriminierungen vorgehen zu können, sind strategische Partnerschaften notwendig. Das wurde im Laufe der Konferenz immer wieder deutlich. In den Workshops ging es um Themen wie „Othering“ und „Belonging“, rechten Backlash und demokratische Resilienz, Perspektiven der Antidiskriminierungsarbeit sowie Bedrohungen und Zukunftsvisionen in einer pluralistischen Gesellschaft. In Rollenspielen übten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, wie man Zivilcourage zeigen kann, ohne sich in Gefahr zu bringen.
Ein Teilnehmer sagte: „Wir haben kein Erkenntnisproblem, wir haben ein Umsetzungsproblem.“ Wichtig seien Räume („Space to share“) als Treffpunkte für Initiativen. Die Arbeit gegen Rassismus müsse institutionell verankert werden. Als Ziel wurde angegeben, bis 2035 für diskriminierungsfreie Bewerbungsverfahren im Öffentlichen Dienst zu sorgen. Awareness-Teams zu bilden, etwa in Schwimmbädern, lautet ein weiter Vorschlag. Und: Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz müsse erweitert werden, um auch Hassbotschaften in sozialen Medien ahnden zu können.
In ihrer Begrüßung wies Bürgermeisterin Eskandari-Grünberg darauf hin, dass Rassismus kein Randphänomen der Gesellschaft mehr sei. „Sie ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen.“ Viele Menschen aus zugewanderten Familien fragten sich, ob sie in Deutschland noch leben könnten. So seien auch Antworten auf die Frage wichtig, „in welchem Deutschland wir nicht leben wollen“. Die Konferenz diene dazu, Strukturen und Netzwerke gegen Rassismus zu schaffen.
Fotos Sie führten durchs Programm der Konferenz: Harpreet Cholia von der Stabsstelle Antidiskriminierung und Moderatorin Anne Chebu, Copyright: Stadt Frankfurt am Main, Foto: Maik Reuß
Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg (Mitte) lud die Gäste der Konferenz zu einem Empfang in die Römerhallen ein, Copyright: Stadt Frankfurt am Main, Foto: Holger Menzel